Abgeordnete beklagen fehlenden Fokus auf junge Menschen
Junge Abgeordnete von CDU, SPD und Linken kritisieren, dass die Anliegen ihrer Generation in der aktuellen Politik zu kurz kommen.
"Die Debatte um die Wehrpflicht ist ein Lehrstück darüber, wie Politik über die Köpfe junger Menschen hinweg gemacht wird", sagte die Linken-Abgeordnete Donata Vogtschmidt dem "Spiegel". Diejenigen, die selbst nicht mehr von einem neuen Wehrdienstmodell betroffen wären, "entscheiden lautstark über die Zukunft der Jugend". Auch der CDU-Abgeordnete Johannes Winkel kritisiert mangelndes Interesse für die Anliegen der Jungen. "Derzeit werden die Mittel gnadenlos in Richtung der Alten umverteilt", sagte Winkel dem "Spiegel" mit Blick auf die Rente.Der demografische Wandel werde spürbar, die sogenannte Boomer-Generation verlasse den Arbeitsmarkt. "Die Finanzierung kann mathematisch so nicht aufgehen. Selbst linke Ökonomen sagen das. Und trotzdem scheint die Politik völlig unbeeindruckt. Das finde ich wirklich krass", sagte Winkel. Der Chef der Jungen Union fordert, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Die Politik könne zudem "die Frühverrentungen massiv beschränken auf Menschen, die nachweisen können, dass sie körperlich hart gearbeitet haben und das nicht mehr können". Auch der SPD-Abgeordnete Jakob Blankenburg warnt, dass seine Generation zunehmend ins Hintertreffen geraten könnte. "Die meisten Entscheidungen in der Politik sind nicht darauf angelegt, auch in 15 Jahren noch gut zu funktionieren", sagte Blankenburg dem "Spiegel". Politik tendiere dazu, "weniger auf langfristige Maßnahmen und mehr auf schnelle Erfolge zu setzen, weil die dann vielleicht bei der nächsten Wahl schon Auswirkungen haben", so Blankenburg. Dies zeige sich unter anderem in der Klimapolitik: "Beim Thema Klima muss man gefühlt immer wieder bei null anfangen."