AfD und BSW loben Platzecks private Russland-Diplomatie
In AfD und BSW gibt es Zuspruch für die jüngsten Russland-Reisen des früheren SPD-Vorsitzenden Matthias Platzeck.
Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland sagte dem "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe): "Ich finde es gut und richtig, dass Matthias Platzeck bis heute regelmäßig Russland besucht und dort Gespräche führt." Er könne "die Empörung über diese Reisen nicht ansatzweise nachvollziehen". Als ehemaliger Ministerpräsident Brandenburgs besitze Platzeck "tiefe politische Kenntnisse", sagte Gauland.Er verwies auf Platzecks frühere Funktion als Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums. Platzeck sei "seit vielen Jahren ein erfahrener, kenntnisreicher und engagierter Akteur in den deutsch-russischen Beziehungen". Gerade in "politisch schwierigen Zeiten" sei "diplomatische Vermittlung nötig", sagte der frühere AfD-Partei- und Fraktionschef: "Herr Platzeck will die andere Seite verstehen, ohne jede Position der anderen Seite sich zu eigen zu machen." Gauland argumentierte, als früherer Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums sei Platzeck "bis heute eine Art Diplomat. Er ist und bleibt ein Diplomat im weiteren Sinne, auch wenn er nicht im Auftrag des Auswärtigen Amtes tätig ist." Gauland sagte weiter: "Platzeck war immer klar, dass Russland einer der wichtigen Nachbarn Deutschlands ist. Er weiß, dass es gut für Deutschland ist, wenn die Deutschen ein - wie auch immer - gutes Auskommen mit Russland haben." Zustimmung zu seinen Russland-Reisen bekommt Platzeck auch von Sahra Wagenknecht, Vorsitzende des nach ihr benannten BSW. "Wir sollten mehr Platzeck wagen. Es gibt nicht zu viele, sondern zu wenige Politiker in Deutschland, die versuchen, den Gesprächskontakt zu Russland aufrechtzuerhalten", sagte Wagenknecht dem "Tagesspiegel". Es sei "immer sinnvoll, Gespräche zu führen. Für US-Diplomaten ist das eine Selbstverständlichkeit, aber für Deutschland, das als Industriestaat auf billige Energie und Rohstoffe aus Russland angewiesen ist, ist es noch wichtiger", sagte Wagenknecht. Sie forderte Kanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem Besuch bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf. "Es wäre daher auch ratsam, dass der Bundeskanzler nach Moskau reist. Spätestens nach dem Treffen im Weißen Haus mit Trump hätte Merz sich auch um ein Treffen mit dem russischen Präsidenten bemühen sollen, denn auch, wer Frieden in der Ukraine will, muss mit Russland reden", sagte Wagenknecht. Am Freitag hatten "Spiegel", "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und die russische Oppositionsplattform "The Insider" unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, Platzeck sei seit Ende 2022 neunmal nach Russland gereist. Der SPD-Politiker sagte dem "Tagesspiegel", es gehe darum, bestehende Kontakte nicht abreißen zu lassen. Die Frage sei auch, wie der Krieg enden könne und ob zu einer guten Verteidigungsfähigkeit nicht auch aktive Diplomatie auf vielen Ebenen gehöre.