Archer Aviation Aktie: Absturz nach Rekordhoch?
Archer Aviation erlebt starke Kursschwankungen nach Übernahme von 300 Lilium-Patenten. Trotz operativer Erfolge und regulatorischer Fortschritte belasten hohe Verluste die Aktienperformance.
Die Luftfahrt-Revolutionäre von Archer Aviation erleben gerade eine Achterbahnfahrt der besonderen Art. Nachdem die Übernahme eines wertvollen Patentportals die Aktie auf ein Jahreshoch katapultierte, geht es nun mit voller Wucht bergab. Steckt hinter dem jüngsten Kursrutsch nur kurzfristige Profitnahme – oder zeigen sich erste Risse in der vielgepriesenen Zukunftsvision?
Milliarden-Deal zum Schnäppchenpreis
Der eigentliche Auslöser für die jüngste Volatilität war ein strategischer Coup: Archer Aviation erwarb für nur 18 Millionen Euro rund 300 wertvolle Patente aus der Insolvenz des deutschen eVTOL-Entwicklers Lilium. Diese Technologien, in die ursprünglich über 1,5 Milliarden Dollar investiert wurden, decken entscheidende Bereiche wie Hochvolt-Systeme, Batteriemanagement und Flugsteuerung ab. Besonders die Ducted-Fan-Technologie könnte Türen zu neuen Märkten wie Leichtflugzeugen öffnen.
Die Übernahme stärkt Archers IP-Portfolio auf über 1.000 Patente und unterstreicht die Konsolidierung in der noch jungen Branche der elektrischen Senkrechtstarter. Doch der anfängliche Jubel wich schnell der Ernüchterung, als die Aktie von ihrem Höchststand um über 10 Prozent einbrach.
Fortschritte mit Hindernissen
Trotz der Kursschwankungen meldet Archer kontinuierliche operative Erfolge. Das Unternehmen präsentierte seinen Midnight eVTOL erfolgreich auf der California International Air Show und absolvierte mit dem Fluggerät einen Rekordflug über 55 Meilen in 31 Minuten. In den Vereinigten Arabischen Emiraten entsteht in Partnerschaft mit der Cleveland Clinic Abu Dhabi der erste krankenhausbasierte Vertiport für Lufttaxi-Dienste und Organtransporte.
Regulatorisch hat Archer wichtige Meilensteine erreicht: Die Zertifizierungen als Luftfahrtunternehmen und für Pilotenausbildung sind bereits in der Tasche. Bis August 2025 wurden 15 Prozent der FAA-Zertifizierungsdokumente für den Midnight eVTOL fertiggestellt, während sechs Flugzeuge in Produktion und drei in Endmontage sind.
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Die Gretchenfrage: Wann kommt der Profit?
Trotz aller Fortschritte bleibt die große Herausforderung die kommerzielle Umsetzung. Im zweiten Quartal 2025 verzeichnete Archer einen bereinigten EBITDA-Verlust von 118,7 Millionen Dollar bei einem Nettoverlust von 0,36 Dollar je Aktie – und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten. Zwar verfügt das Unternehmen mit 1,7 Milliarden Dollar liquiden Mitteln über einen soliden finanziellen Puffer, doch die Bewertung von rund 8 Milliarden Marktkapitalisierung setzt enormen Erfolgsdruck auf die kommenden Quartale.
Die entscheidende Frage für Anleger: Kann Archer den schmalen Grat zwischen bahnbrechender Innovation und kommerziellem Erfolg meistern – oder bleibt die Aktie ein Spekulationsobjekt für Mutige? Die Antwort könnte der Quartalsbericht am 6. November liefern.
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