AWS-Ausfall legt Banken lahm: Die Kehrseite der Cloud
Ein großflächiger AWS-Störfall beeinträchtigte zahlreiche Finanzinstitute weltweit und offenbart die kritische Abhängigkeit von zentralen Cloud-Diensten. Regulierer fordern nun robustere IT-Architekturen.
Ein großflächiger Ausfall bei Amazon Web Services hat am Montag das Internet lahmgelegt und zahlreiche Unternehmen getroffen. Besonders betroffen: Banken und Fintech-Unternehmen, deren Kunden plötzlich vor verschlossenen digitalen Türen standen. Der Vorfall offenbart die Achillesferse der Finanzbranche – ihre massive Abhängigkeit von zentralisierten Cloud-Diensten.
Dominoeffekt im Rechenzentrum
Die technischen Probleme entstanden im AWS-Rechenzentrum in Nord-Virginia und zogen weite Kreise. Kunden der Lloyds Banking Group, einschließlich Halifax und Bank of Scotland, konnten ihre Online-Banking-Portale zeitweise nicht erreichen. In den USA meldeten Nutzer Ausfälle bei Navy Federal Credit Union, Truist, Ally sowie den beliebten Fintech-Apps Chime und Venmo.
“Ein landesweiter Ausfall, der Organisationen verschiedener Branchen betrifft, hat auch mehrere Serviceplattformen von Navy Federal gestört”, bestätigte ein Sprecher der Kreditgenossenschaft. Was wird deutlich? Ein einziger Cloud-Anbieter kann die globale Wirtschaft ins Wanken bringen.
Der Kampf um digitale Widerstandsfähigkeit
Solche Störungen setzen Finanzinstitute unter enormen Druck. Veraltete IT-Systeme, die den Anforderungen moderner Digitalbanken kaum gewachsen sind, müssen dringend modernisiert werden. Die Lösung liegt in skalierbaren und sicheren Architekturen.
Experten setzen auf Cloud-basierte Mikroservices, die Ausfälle isolieren und Systemzusammenbrüche verhindern. Zusätzlich werden erweiterte Cybersicherheitsmaßnahmen, kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Notfallübungen zur Pflicht. Der neue Ansatz: “Design for Failure” – Systeme so konzipieren, dass sie Störungen von vornherein standhalten.
Aufsichtsbehörden erhöhen den Druck
Die zunehmenden IT-Ausfälle bleiben den Regulierern nicht verborgen. In der EU verschärft die Digital Operational Resilience Act (DORA) die Regeln für Cybersicherheit und das Management von Drittanbieter-Risiken, besonders bei kritischen Cloud-Diensten.
Großbritannien geht noch weiter: Die Bank of England verlangt mit ihrer Regelung SS2/21 detaillierte “Stressed Exit”-Pläne. Finanzunternehmen müssen beweisen, dass sie ihre Dienste schnell von einem ausfallenden Drittanbieter zu einem anderen übertragen können.
Was Verbraucher jetzt tun sollten
Während Banken ihre Infrastruktur verstärken, sollten auch Kunden vorsorgen. Nie alle Eier in einen Korb legen – diese alte Weisheit gilt besonders für digitale Finanzen.
Einfache Schutzmaßnahmen können den Stress bei Ausfällen mindern: Konten bei mehreren Instituten eröffnen, um bei Störungen handlungsfähig zu bleiben. Notfallbehörden empfehlen zudem, etwas Bargeld bereitzuhalten für Situationen, in denen weder digitale Zahlungen noch Geldautomaten funktionieren.
Bei Ausfällen helfen offizielle Bank-Social-Media-Seiten oder Status-Websites für Updates. Tools wie Downdetector zeigen, ob andere Nutzer ähnliche Probleme haben.
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Multi-Cloud als Königsweg
Die Finanzbranche setzt künftig auf Diversifikation. Um den Single Point of Failure zu vermeiden, verteilen viele Institute ihre kritischen Arbeitslasten auf mehrere Anbieter wie AWS, Microsoft Azure und Google Cloud. Was früher Luxus war, wird zur regulatorischen Notwendigkeit.
Gleichzeitig gewinnt Künstliche Intelligenz an Bedeutung: Sie automatisiert die Überwachung, erkennt Bedrohungen in Echtzeit und optimiert die Reaktion auf Störungen. Je digitaler das Banking wird, desto wichtiger werden robuste Infrastrukturen und informierte Nutzer für Vertrauen und Stabilität im Finanzsystem.