Azure-Ausfall: Millionen Nutzer acht Stunden offline
Ein fehlerhaftes Konfigurationsupdate bei Azure führte zu einem achtstündigen globalen Ausfall, der Airlines, Flughäfen und Regierungsstellen betraf. Microsoft arbeitet an der vollständigen Behebung.
Microsoft kämpft mit den Folgen des schweren Cloud-Zusammenbruchs vom 29. Oktober. Ein fehlerhaftes Konfigurationsupdate legte weltweit Fluggesellschaften, Banken und sogar das schottische Parlament lahm. Die achtstündige Störung wirft erneut Fragen zur Stabilität kritischer Internet-Infrastruktur auf.
Der globale Ausfall traf Azure-Services wie Microsoft 365, Outlook, Xbox Live und Teams. Betroffen waren unter anderem Alaska Airlines, der Londoner Flughafen Heathrow, Starbucks und Vodafone. Microsoft konnte die Services zwar wiederherstellen, arbeitet aber noch immer an der vollständigen Schadensbehebung.
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Softwarefehler hebelt Schutzmechanismen aus
Die Ursache war eine fehlerhafte Konfigurationsänderung im Azure Front Door-System, Microsofts Netzwerk zur Inhaltsverteilung. Laut dem ersten Untersuchungsbericht führte diese Änderung zu einem ungültigen Systemzustand, der zahlreiche Netzwerkknoten zum Absturz brachte.
Besonders brisant: Die internen Schutzmechanismen versagten durch einen Softwarefehler. Sie hätten die fehlerhafte Konfiguration eigentlich blockieren müssen. Als gesunde Netzwerkknoten ausfielen, verteilte sich der Datenverkehr ungleichmäßig auf die verbliebenen Server. Das verstärkte die Störung noch weiter.
Die Techniker reagierten mit einem kompletten Stopp aller Konfigurationsänderungen und rollten das System auf den letzten funktionsfähigen Stand zurück.
Von Alaska bis Edinburgh: Globaler Stillstand
Alaska Airlines meldete Störungen ihrer Websites und zentraler Systeme. Der Londoner Flughafen Heathrow, die britische Bank NatWest und Einzelhandelsketten wie Kroger kämpften mit Ausfällen ihrer digitalen Services.
Selbst die Politik blieb nicht verschont: Das schottische Parlament musste Abstimmungen wegen technischer Probleme unterbrechen. Xbox Live und Minecraft verzeichneten zehntausende Beschwerden auf Störungsportalen wie DownDetector.
Auch spezialisierte Azure-Dienste wie App Service, Virtual Desktop und die Sicherheitslösung Microsoft Sentinel waren betroffen.
Zweiter Mega-Ausfall binnen wenigen Wochen
Nur eine Woche zuvor hatte bereits Amazon Web Services (AWS), Microsofts Hauptkonkurrent, einen größeren Ausfall erlebt. Die Häufung solcher Störungen bei den beiden Marktführern alarmiert Experten zunehmend.
Die beiden Zwischenfälle zeigen die Verwundbarkeit hochzentralisierter Systeme auf. Experten fordern Unternehmen auf, verstärkt auf Multi-Cloud-Strategien zu setzen und robuste Notfallpläne zu entwickeln.
Dass wenige Anbieter so große Marktanteile kontrollieren, macht einzelne Ausfälle zu globalen Problemen. Ein Konfigurationsfehler reichte aus, um Millionen Nutzer weltweit zu treffen.
Microsoft verspricht Transparenz und Verbesserungen
Microsoft bestätigt, dass die Services wieder normal laufen. Allerdings könnten einzelne Kunden noch immer Probleme haben. Vorsorglich blockierte das Unternehmen zunächst weitere Kundenänderungen am Azure Front Door-System.
Binnen zwei Wochen will Microsoft einen ausführlichen Untersuchungsbericht veröffentlichen. Dieser soll die genauen Ursachen analysieren und Maßnahmen gegen künftige Ausfälle aufzeigen.
Der Vorfall dürfte die Debatte um digitale Souveränität und Ausfallsicherheit weiter anheizen. Während Unternehmen und Regierungen ihre Cloud-Migration vorantreiben, steigt der Druck auf Anbieter wie Microsoft und AWS, ihre Plattformen widerstandsfähiger und transparenter zu gestalten.


