Baohuo-Malware: Telegram-Nutzer im Visier von Cyber-Kriminellen
Telegram X kompromittiert: Tausende Geräte bereits befallen
Diese Woche erschütterten mehrere schwerwiegende Cybersecurity-Entdeckungen die digitale Welt: Millionen von Nutzern sind durch raffinierte Backdoor-Angriffe bedroht, die von kompromittierten Messenger-Apps bis hin zu alltäglichen Haushaltsgeräten reichen.
In den vergangenen 72 Stunden schlugen Sicherheitsforscher Alarm wegen einer beispiellosen Welle von Backdoor-Attacken. Das Ausmaß ist besorgniserregend: Eine neu entdeckte Schadsoftware namens “Baohuo” verschafft Angreifern nahezu vollständige Kontrolle über Telegram-Konten. Parallel dazu nutzten Cyberspione militärische Dokumente als Köder für Geheimdienstoperationen. Noch alarmierender? Ein Entwickler entdeckte eine vorinstallierte Backdoor in seinem Staubsaugerroboter.
Die Entdeckungen zeigen: Backdoor-Bedrohungen durchziehen mittlerweile alle Bereiche des digitalen Lebens – von Privatnutzern bis zu staatlichen Zielen.
Sicherheitsforscher von CYFIRMA haben eine besonders perfide Schadsoftware aufgedeckt. Die “Baohuo” genannte Malware versteckt sich in manipulierten Versionen der Telegram X Messenger-App und gewährt Angreifern weitreichende Kontrolle über Nutzerkonten.
Anders als herkömmliche Spyware beschränkt sich Baohuo nicht aufs Datensammeln. Das Schadprogramm ermöglicht es Kriminellen, private Nachrichten zu lesen, Chats und Kanäle zu verwalten und Kontoeinstellungen zu ändern – alles ohne Wissen der Nutzer.
Besonders heimtückisch: Die Malware kann unbefugte Anmeldungen verschleiern und verdächtige Aktivitäten tarnen. Betroffene Nutzer bemerken den Angriff meist gar nicht. Die Cyberkriminellen verbreiten ihre manipulierten Apps über Drittanbieter-Stores wie APKPure und tarnen sie teilweise sogar unter dem offiziellen Telegram-Entwicklernamen.
Das Ausmaß der Kampagne ist erheblich: Tausende Smartphones, Tablets und Smart-TVs sind bereits kompromittiert.
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Militärspionage: Belarus-Streitkräfte im Fadenkreuz
Ein zweiter, parallel entdeckter Angriff macht die Dimension staatlicher Cyber-Spionage deutlich. Forscher von Cyble Research and Intelligence Labs identifizierten im Oktober eine ausgeklügelte Malware-Kampagne gegen belarussisches Militärpersonal.
Die Angreifer nutzten als harmlose Militärdokumente getarnte ZIP-Archive – beispielsweise eine angebliche PDF-Datei namens “TLG for departure for retraining.pdf”. Beim Öffnen installiert sich eine mächtige Backdoor, die SSH- und Tor-Protokolle für anonyme Kommunikation mit den Kommando-Servern der Angreifer kombiniert.
Die Spezialisten vermuten Geheimdienstaktivitäten: Besonders Militärpersonal mit Bezug zu Drohnen und unbemannten Luftfahrzeugen steht im Fokus der Spione. Ein Beispiel für maßgeschneiderte Backdoors in geopolitischen Konflikten.
Smart Home als Spionagezentrale: Hersteller installiert Backdoor
Die vielleicht beunruhigendste Entdeckung machte ein Entwickler bei der Fehlersuche an seinem defekten Staubsaugerroboter. Das Linux-basierte Gerät enthielt ein vorinstalliertes Software-Paket namens “rtty”, das vollständige Fernsteuerung ermöglicht.
Diese Hersteller-Backdoor gewährt dem Produzenten weitreichende Befugnisse: Dateien ändern, Daten übertragen und beliebige Befehle ausführen – alles ohne Wissen oder Zustimmung des Besitzers. Protokoll-Dateien belegten, dass jemand das Gerät ferngesteuert deaktiviert hatte, nachdem der Nutzer die Datenübertragung an die Firmen-Server blockiert hatte.
Da das Gerät über Kamera, Mikrofon und vollständigen WLAN-Zugang verfügt, könnte eine solche Backdoor jeden Haushaltshelfer in ein mächtiges Spionagewerkzeug verwandeln.
Mehrfronten-Angriff auf die digitale Privatsphäre
Die jüngsten Enthüllungen verdeutlichen die Vielschichtigkeit moderner Backdoor-Bedrohungen. Während Baohuo auf kriminelle Bereicherung durch Massenbetrug abzielt, dient die SSH-Tor-Backdoor staatlicher Spionage. Der Staubsauger-Fall offenbart einen besorgniserregenden Trend: Hersteller bauen systematisch Hintertüren in Verbrauchergeräte ein.
Diese Entwicklungen reihen sich in einen größeren Kontext persistenter Bedrohungen ein. Andere aktuelle Kampagnen nutzen Tools wie die VBShower-Backdoor für kontinuierliche Phishing-Angriffe.
Dringende Warnungen: Was Nutzer jetzt tun müssen
Die Flut neuer Backdoor-Entdeckungen macht verschärfte Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich. Experten raten dringend dazu, Apps ausschließlich über offizielle Stores wie Google Play Store oder Apple App Store herunterzuladen.
Für die Cybersecurity-Branche verdeutlichen die Vorfälle das anhaltende Katz-und-Maus-Spiel zwischen Angreifern und Verteidigern. Unkonventionelle Kommando-Strukturen wie bei Baohuo und herstellerinstallierte Fernzugriffs-Tools stellen Sicherheitsexperten vor neue Erkennungsherausforderungen.
Die Botschaft ist klar: Jedes vernetzte Gerät – vom Smartphone bis zum Staubsauger – birgt potenzielle Sicherheitsrisiken. Verbraucher müssen mehr Transparenz und Verantwortlichkeit von Herstellern einfordern.


