Browser-Passwort-Manager: Millionen Deutsche in Gefahr
Integrierte Passwort-Manager in Chrome und Edge weisen gravierende Sicherheitsmängel auf und machen Nutzer zu leichten Zielen für Cyberangriffe. Experten empfehlen externe Lösungen.
Ein aktueller Sicherheitsbericht deckt die Schwachstellen in integrierten Browser-Passwort-Managern auf. Experten warnen vor erheblichen Risiken für Nutzer von Chrome, Edge und Co. Die vermeintlich praktische Auto-Ausfüllfunktion macht deutsche Verbraucher zum bevorzugten Ziel von Malware und gezielten Phishing-Angriffen.
Die Bequemlichkeit hat ihren Preis: Millionen Deutsche vertrauen ihrem Browser mit den Zugängen zu ihrem digitalen Leben. Doch Sicherheitsanalysen zeigen, dass integrierte Passwort-Manager nicht die ausgereiften Verschlüsselungstechnologien eigenständiger Programme bieten. Kriminelle nutzen diese Schwäche systematisch aus – mit Malware, die speziell darauf programmiert ist, Passwörter aus Browser-Profilen zu stehlen.
Autofill als Einfallstor für Cyberkriminelle
Das Kernproblem liegt in der schwächeren Sicherheitsarchitektur der Browser. Passwörter werden meist nur im lokalen Benutzerprofil gespeichert, geschützt lediglich durch die Standard-Sicherheitsmaßnahmen des Betriebssystems. Das reicht nicht gegen spezialisierte Schadsoftware wie RedLine Stealer oder Raccoon.
Besonders tückisch: Die Autofill-Funktion selbst wird zur Waffe. Gefälschte Webseiten können Browser dazu verleiten, Nutzerdaten auf nachgebauten Login-Seiten automatisch einzutragen. Professionelle Passwort-Manager hingegen prüfen die Domain-Namen vor dem Ausfüllen – ein entscheidender Schutz vor solchen Attacken.
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Warum externe Manager überlegen sind
Eigenständige Passwort-Manager wie Bitwarden, 1Password oder Proton Pass arbeiten nach dem Zero-Knowledge-Prinzip. Alle Passwörter werden mit einem Master-Passwort verschlüsselt, das nur der Nutzer kennt. Selbst der Anbieter kann nicht auf die gespeicherten Daten zugreifen.
Diese Programme bieten zusätzlich Dark-Web-Monitoring und warnen, wenn Zugangsdaten in bekannten Datenlecks auftauchen. Sie generieren automatisch lange, einzigartige Passwörter für jeden Online-Account – der wirksamste Schutz gegen Credential-Stuffing-Angriffe.
Grundregeln für sicheres Surfen
Drei Regeln sind 2025 unverzichtbar: Erstens, jedes Konto braucht ein einzigartiges Passwort. Zweitens, Länge schlägt Komplexität – mindestens 15-16 Zeichen lautet die neue Empfehlung. Lange Passphrasen aus zufälligen Worten sind für Menschen merkbar, für Computer aber schwer zu knacken.
Drittens: Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, wo immer möglich. Diese zweite Sicherheitsebene stoppt die meisten automatisierten Angriffe, selbst wenn das Passwort bereits gestohlen wurde.
Reaktion auf dramatische Datenlecks
Der verschärfte Fokus auf Passwort-Sicherheit ist eine direkte Antwort auf spektakuläre Datenpannen. Allein im Juni wurden über 184 Millionen Datensätze mit unverschlüsselten Passwörtern geleakt. Ein weiterer Vorfall betraf 16 Milliarden Login-Kombinationen aus verschiedenen Quellen.
Diese gestohlenen Daten werden aktiv in automatisierten Angriffen verwendet. Browser-Passwort-Manager werden dabei zur kritischen Schwachstelle – ein einziger Angriffspunkt, den Kriminelle gezielt ins Visier nehmen.
Ausblick: Abschied vom Passwort
Die Zukunft gehört den Passkeys – kryptographischen Schlüsseln, die mit biometrischen Daten wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung arbeiten. Sie sind resistent gegen Phishing und können nicht wie herkömmliche Passwörter gestohlen werden.
Bis zur flächendeckenden Einführung bleibt starke Passwort-Hygiene essentiell. Die Kombination aus professionellem Passwort-Manager und konsequenter Zwei-Faktor-Authentifizierung bildet das Fundament der persönlichen Cybersicherheit in einer zunehmend gefährlichen digitalen Welt.


