Cybersecurity: Die teuer bezahlte Illusion der digitalen Sicherheit
Eine aktuelle Studie belegt, dass die Nutzung zahlreicher Sicherheitsanwendungen paradoxerweise zu mehr Cyberrisiken führt und jährlich bis zu 680 Euro kostet.
Die Rechnung ist ernüchternd: Bis zu 680 Euro pro Jahr zahlen Verbraucher für eine “Chaos-Steuer” bei der digitalen Sicherheit. Eine neue Studie zeigt, wie die Vielzahl von Sicherheitstools paradoxerweise zu mehr Risiken führt.
Das Problem liegt nicht bei zu wenig Schutz, sondern bei zu viel Durcheinander. Laut der Untersuchung von PureVPN in Zusammenarbeit mit Forschern der Ontario Tech University jonglieren Nutzer im Durchschnitt mit 3,4 verschiedenen Sicherheitsanwendungen. Passwort-Manager von einem Anbieter, VPN von einem anderen, Antivirensoftware von einem dritten – diese fragmentierte Herangehensweise kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern macht Nutzer anfälliger für Cyberangriffe.
Die Forscher haben einen Namen für dieses Phänomen: “Warnung-Müdigkeit”. Wenn ständig verschiedene Apps Alarm schlagen, schalten Menschen ab und ignorieren echte Bedrohungen. 38 Prozent aller Angriffe nutzen genau diese Schwachstelle aus, indem sie gestohlene Zugangsdaten und ungeschützte Verbindungen ausbeuten.
Anzeige: Übrigens: Wer „Warnung-Müdigkeit“ und gestohlene Zugangsdaten eindämmen will, sollte am Smartphone mit einfachen Basics anfangen. Viele Android-Nutzer übersehen 5 entscheidende Schutzmaßnahmen – ganz ohne teure Zusatz-Apps. Ein kostenloses Sicherheitspaket erklärt Schritt für Schritt, wie Sie WhatsApp, Online‑Shopping, PayPal und Online‑Banking zuverlässig absichern und wichtige Prüfungen automatisieren. Jetzt das Android‑Sicherheitspaket gratis anfordern
Der teure Preis zerstückelter Sicherheit
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 340 Millionen Euro Schäden jährlich entstehen durch diese “Multi-Oberflächen-Angriffe”. Nutzer verbringen bis zu 27 Stunden pro Jahr nur damit, ihre verschiedenen Sicherheitstools zu verwalten. Zeit, die sie produktiver nutzen könnten – und die trotzdem keine echte Sicherheit garantiert.
Besonders deutlich wurde diese Problematik beim Google-Hack 2025, der 2,5 Milliarden Gmail-Konten betraf. Viele Nutzer hatten zwar Schutzmaßnahmen installiert, aber diese kommunizierten nicht miteinander und ließen kritische Lücken offen.
Die Situation wird durch schlechte Passwort-Gewohnheiten verschärft. Eine Analyse von über 19 Milliarden Passwörtern aus Datenlecks zeigt: 94 Prozent aller Passwörter werden mehrfach verwendet. Ein Dominoeffekt, der bei einem einzigen Hack das gesamte digitale Leben eines Nutzers gefährdet.
Wenn Sicherheitstools zur Belastung werden
“Die Verbraucher geben mehr aus, um weniger sicher zu sein”, fasst die PureVPN-Studie das Paradoxon zusammen. Zwischen 490 und 680 Euro wandern jährlich in überflüssige Abonnements und unkalkulierbare Risiken. Das entspricht etwa den Kosten für eine hochwertige Waschmaschine – nur dass diese wenigstens funktioniert.
Die mangelnde Integration der Tools schafft genau die Schwachstellen, die sie eigentlich schließen sollten. Experten vergleichen die Situation mit einem Haus, das viele Türschlösser hat, aber keinen einheitlichen Schlüssel. Am Ende steht oft eine Tür offen.
Der Weg zu echter digitaler Sicherheit
Die Lösung liegt nicht in noch mehr Tools, sondern in weniger, dafür besseren. Integrierte Sicherheitsplattformen, die Passwort-Management, VPN, Virenschutz und Überwachung von Datenlecks in einer Anwendung vereinen, könnten die Fragmentierung beenden.
Langfristig deuten sich mit Passkeys bereits neue Technologien an. Diese nutzen biometrische Daten oder physische Sicherheitsschlüssel statt Passwörter. Anbieter wie Dashlane arbeiten bereits mit Yubico zusammen, um den Zugang zu Passwort-Tresoren über FIDO2-Schlüssel zu ermöglichen – ganz ohne Master-Passwort.
Bis diese passwortlose Zukunft Realität wird, bleibt der Rat der Experten simpel: Weniger ist mehr. Eine durchdachte Konsolidierung der Sicherheitstools spart nicht nur Geld, sondern macht das digitale Leben tatsächlich sicherer. Denn am Ende nützt der beste Schutz nichts, wenn ihn niemand versteht oder richtig anwendet.


