Cybersicherheit: Neue Passwort-Regeln für 2025 gelten
Sicherheitsexperten empfehlen lange Passphrasen statt komplexer Passwörter und fordern Zwei-Faktor-Authentifizierung als Standard bei sensiblen Konten.
Angesichts zahlreicher Datenlecks fordern Experten ein radikales Umdenken beim digitalen Schutz. Die neue Devise lautet: Länge geht vor Komplexität, Zwei-Faktor-Authentifizierung wird Pflicht.
Nach den aufsehenerregenden Datendiebstählen dieses Jahres, die Millionen persönliche Informationen preisgaben, erreicht die Diskussion um Cybersicherheit einen Höhepunkt. Mit immer raffinierteren Angriffsmethoden der Kriminellen reichen alte Passwort-Ratschläge längst nicht mehr aus. Sicherheitsexperten propagieren nun einen vereinfachten, aber wirksameren Ansatz.
Die Botschaft für Verbraucher 2025 ist eindeutig: Digitale Bedrohungen haben sich weiterentwickelt – unsere Abwehrstrategien müssen nachziehen. Die schiere Menge kompromittierter Zugangsdaten im Darknet aus unzähligen Datenlecks macht schwache oder wiederverwendete Passwörter nicht nur riskant, sondern praktisch zur Garantie für Probleme.
Cybersicherheitsbehörden erneuern diese Woche ihre Forderung nach drei Grundgewohnheiten: lange, einzigartige Passphrasen erstellen, Zwei-Faktor-Authentifizierung bei allen sensiblen Konten aktivieren und Passwort-Manager nutzen.
Neue Spielregeln: Warum Länge über Komplexität triumphiert
Jahrelang sollten Nutzer komplexe Passwörter mit Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen erstellen. Doch aktuelle Richtlinien des US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) verlagern den Fokus auf einen wichtigeren Faktor: die Länge.
Sicherheitsexperten sind sich einig, dass eine lange Passphrase – etwa eine einprägsame Abfolge zufälliger Wörter – exponentiell schwerer zu knacken ist als ein kurzes, komplexes Passwort. Während frühere Empfehlungen auf 8-stellige Komplexität setzten, raten Behörden wie die US-Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) heute zu mindestens 16 Zeichen.
Diese neue Strategie räumt auch mit dem Mythos häufiger Passwort-Änderungen auf. NIST-Richtlinien raten explizit davon ab, Nutzer alle 60 oder 90 Tage zur Änderung zu zwingen – eine Praxis, die schwache, vorhersagbare Muster fördert. Stattdessen sollte ein Passwort nur bei nachweislicher Kompromittierung geändert werden.
Der digitale Hauptschlüssel: Das inakzeptable Risiko der Passwort-Wiederverwendung
Eine der gefährlichsten Gewohnheiten ist die Wiederverwendung identischer Passwörter auf verschiedenen Websites. Cyberkriminelle nutzen dies durch automatisierte “Credential-Stuffing”-Angriffe aus. Nach einem Datenleck nehmen Angreifer die erbeuteten Listen von Nutzernamen und Passwörtern und testen sie systematisch bei Banking-, E-Mail- und Social-Media-Plattformen.
Angesichts der zahlreichen Großangriffe 2025 sollten Verbraucher davon ausgehen, dass mindestens eines ihrer Passwörter bereits kompromittiert wurde. Die einzige wirksame Verteidigung: für jeden Online-Account ein starkes, einzigartiges Passwort verwenden.
Da sich Dutzende oder Hunderte verschiedener Passwörter unmöglich merken lassen, empfehlen Experten einhellig renommierte Passwort-Manager. Diese Anwendungen generieren und speichern sichere, einzigartige Passwörter für jede Website – der Nutzer muss sich nur ein starkes Master-Passwort merken.
Die digitale Festung: Zwei-Faktor-Authentifizierung als Sicherheitspfeiler
Selbst das stärkste Passwort kann gestohlen werden. Deshalb gilt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) als unverzichtbare Sicherheitsebene. Sie verlangt einen zweiten Nachweis der Identität – etwa einen Einmalcode aus einer Authentifizierungs-App, Fingerabdruck oder einen physischen Sicherheitsschlüssel.
Laut einem Microsoft-Bericht von 2023 kann 2FA über 99 Prozent aller Konto-Kompromittierungen verhindern, selbst wenn Angreifer das korrekte Passwort besitzen. Verbraucher sollten 2FA bei allen verfügbaren Konten aktivieren, vorrangig bei E-Mail, Finanzdienstleistern und Passwort-Managern.
Während SMS-Codes besser als nichts sind, empfehlen Sicherheitsexperten sicherere Methoden wie Authentifizierungs-Apps oder Hardware-Schlüssel, die resistenter gegen Phishing-Angriffe sind.
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Neue Realitäten: Wenn Hacking zum Geschäft wird
Der Wandel in der Passwort-Beratung reagiert auf eine industrialisierte, automatisierte Bedrohungslandschaft. Hacking ist längst kein Einzeltäter-Phänomen mehr – es ist ein Geschäft. Automatisierte Botnetze scannen permanent nach Schwachstellen, Credential-Stuffing-Angriffe testen Millionen gestohlener Passwörter pro Stunde.
Zudem haben Fortschritte bei Consumer-Hardware, etwa moderne Grafikkarten, die Zeit zum Knacken gehashter Passwörter drastisch verkürzt. Ein einst als angemessen geltenes 8-stelliges Passwort kann heute binnen Minuten gebrochen werden.
Diese Realität stellt höhere Anforderungen an die digitale Hygiene der Nutzer. Während Unternehmen ihre Systeme sichern müssen, sollten Verbraucher davon ausgehen, dass Datenlecks unvermeidlich sind.
Ausblick: Die passwortlose Zukunft
Die Branche arbeitet aktiv an einer “passwortlosen” Zukunft, um die inhärenten Schwächen traditioneller Passwörter zu eliminieren. Die prominenteste Technologie sind Passkeys – unterstützt von Google, Apple und Microsoft. Sie nutzen die biometrische Sicherheit von Smartphones oder Computern zur Anmeldung bei Websites und Apps.
Laut der FIDO Alliance haben bereits über eine Milliarde Menschen mindestens einen Passkey aktiviert – ein deutliches Signal für die Mainstream-Adoption. In den kommenden Jahren wird Passkey-Unterstützung zum Webstandard werden.
Während Passwörter noch eine Weile koexistieren werden, ist die Richtung klar: Die Zukunft digitaler Identitäten ist stärker, nahtloser und weniger abhängig vom fehlbaren menschlichen Gedächtnis.


