EU-Personal im Visier: Neuer Datenskandal erschüttert Europa
Der unsichtbare Datenstaubsauger in der Hosentasche
Datenhändler verkaufen metergenaue Standortdaten von Millionen Smartphone-Nutzern – darunter hochrangige EU- und NATO-Mitarbeiter. Die neuen “Databroker Files” enthüllen: Trotz DSGVO floriert der Handel mit intimsten Bewegungsprofilen ungebremst weiter.
Besonders brisant: Die sensiblen Datensätze werden oft als kostenlose “Kostproben” an potenzielle Kunden verteilt. Wer sich wann wo aufhält, welche Orte regelmäßig besucht werden, sogar nächtliche Aufenthaltsorte – all das lässt sich aus den Daten ablesen. Die Genauigkeit? Auf wenige Meter präzise.
Die Quelle des Problems steckt in Tausenden scheinbar harmlosen Apps. Wetter-Anwendungen, Spiele, Fitness-Tracker – sie alle sammeln fleißig Standortdaten und leiten sie an ein kaum sichtbares Netzwerk von Datenmaklern weiter. Das Perfide: Die meisten Nutzer stimmen dem unwissentlich zu, versteckt in seitenlangen Datenschutzerklärungen.
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Die Datenschutzbehörden kämpfen gegen Windmühlen. Sie können meist nur nach konkreten Beschwerden gegen bekannte Unternehmen vorgehen. Die eigentlichen Datenhändler agieren im Verborgenen – ein Versteckspiel, das die Behörden regelmäßig verlieren.
Apple droht mit Datenschutz-Blockade
Ausgerechnet jetzt gerät eine der wenigen wirksamen Schutzfunktionen unter Beschuss. Apple warnte Ende Oktober: Die “App Tracking Transparency” (ATT) könnte in der EU abgeschaltet werden. Diese Funktion gibt iPhone-Nutzern seit 2021 die Kontrolle darüber, ob Apps sie über verschiedene Dienste hinweg verfolgen dürfen.
Der Grund? Kartellrechtliche Bedenken aus Deutschland und Frankreich. Das Bundeskartellamt und die französische Wettbewerbsbehörde werfen Apple Marktmissbrauch vor. Die Argumentation: ATT benachteilige Drittanbieter beim Zugang zu werberelevanten Daten.
Apple kontert vehement. Das Unternehmen betont, ATT sei ein unverzichtbares Werkzeug für die Privatsphäre der Nutzer. Ein Rückzug der Funktion wäre ein herber Rückschlag – ausgerechnet in der EU, die sich als Vorreiter beim Datenschutz versteht.
Behörden schlagen zurück
Während auf europäischer Ebene über Grundprinzipien gestritten wird, zeigen deutsche Datenschutzbehörden Zähne. Im September und Oktober 2025 hagelte es empfindliche Bußgelder:
- 492.000 Euro gegen ein Finanzunternehmen wegen intransparenter KI-Entscheidungen bei Kreditkartenanträgen
- Über 35.000 Euro gegen ein Personalvermittlungsunternehmen für systematische Missachtung von Betroffenenrechten
Die Botschaft ist klar: Verstöße gegen die DSGVO werden konsequent geahndet – egal ob bei Tech-Giganten oder mittelständischen Unternehmen.
Der EU Data Act mischt die Karten neu
Seit dem 12. September 2025 gilt eine weitere rechtliche Revolution: der EU Data Act. Während die DSGVO personenbezogene Daten schützt, regelt der Data Act die wirtschaftliche Nutzung von Maschinendaten aus vernetzten Geräten.
Nutzer erhalten dadurch neue Rechte:
* Zugriff auf selbst generierte Gerätedaten
* Weitergabe dieser Daten an Dritte, etwa an unabhängige Werkstätten
* Aufbrechen der Datensilos großer Hersteller
Die Kombination aus DSGVO und Data Act wird die Datenverarbeitung grundlegend verändern. Für Verbraucher bedeutet das mehr Kontrolle – aber auch neue Komplexität.
Google kapituliert vor der Privacy Sandbox
Die Verwirrung ist komplett: Googles “Privacy Sandbox”, als datenschutzfreundliche Alternative zu Tracking-Cookies angepriesen, steht offenbar vor dem Aus. Ende Oktober verdichteten sich Hinweise, dass Google das gesamte Projekt einstellen könnte.
Der Grund? Das Unternehmen fand keinen Konsens zwischen Werbetreibenden und Datenschützern. Was als Lösung gedacht war, entpuppt sich als Sackgasse.
Was bedeutet das für Verbraucher?
Die Lage bleibt widersprüchlich. Neue Gesetze wie der EU Data Act und der kommende AI Act stärken die Rechte der Nutzer. Gleichzeitig zeigen die Datenhändler-Skandale und der Druck auf Apples Tracking-Schutz: Wachsamkeit bleibt unverzichtbar.
Eine aktuelle Studie der Universität Bremen zu Gesundheits-Apps offenbart die Kluft zwischen Versprechen und Realität. Selbst in hochsensiblen Bereichen klaffen technische Umsetzung und Datenschutz-Rhetorik oft weit auseinander.
Der Schutz der digitalen Identität? Bleibt Dauerbaustelle. Verbraucher müssen selbst aktiv werden: Apps kritisch prüfen, Berechtigungen einschränken, Tracking-Optionen nutzen – solange es sie noch gibt.
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