Fantasy Hub: Android-Spyware im Abo-Modell
Die Android-Spyware Fantasy Hub wird als Malware-as-a-Service über Telegram vertrieben und ermöglicht umfassende Datenausspähung sowie Finanzbetrug durch gefälschte Banking-Apps.
Cyberkriminalität wird zum Geschäftsmodell: Eine neue Android-Spyware namens „Fantasy Hub” verwandelt hochentwickelte Überwachungstechnologie in ein käufliches Dienstleistungspaket. Was früher spezialisierten Hackergruppen vorbehalten war, kann nun jeder Kriminelle im Abo erwerben – inklusive Bedienungsanleitung und Video-Tutorials.
Sicherheitsforscher von zLabs und Zimperium haben das perfide System aufgedeckt. Die Malware wird über russischsprachige Telegram-Kanäle als Malware-as-a-Service (MaaS) vertrieben und ermöglicht den Diebstahl sensibler Daten: Bankzugänge, Anrufprotokolle, private Nachrichten. Das Bedrohungspotenzial für Unternehmen und Privatpersonen ist enorm – besonders brisant wird es, wenn Mitarbeiter ihre privaten Smartphones auch beruflich nutzen.
Täuschend echt: Gefälschte App-Stores als Einfallstor
Die Verbreitung von Fantasy Hub basiert auf ausgeklügelten Social-Engineering-Methoden. Käufer der Spyware erhalten detaillierte Anleitungen, wie sie gefälschte Google-Play-Seiten erstellen – komplett mit nachgebauten Bewertungen und dem Erscheinungsbild beliebter Apps wie Telegram.
Lädt ein Nutzer dort eine Anwendung herunter, erhält er eine manipulierte APK-Datei mit versteckter Schadsoftware. Besonders tückisch: Fantasy Hub tarnt sich bei der Installation als „Google Play Update”. Diese Maskerade soll Nutzer dazu verleiten, weitreichende Systemzugriffe zu gewähren. Ein Telegram-Bot automatisiert für die Angreifer sogar das Einbetten der Malware in saubere App-Dateien.
Anzeige: Übrigens: Wenn Sie ein Android-Smartphone nutzen, ist die Gefahr durch gezielte Spyware wie Fantasy Hub real und vorhanden. Ein kostenloses Sicherheitspaket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android mit leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen – damit Sie WhatsApp, Online-Banking und Ihre Fotos zuverlässig schützen können. Jetzt kostenloses Android-Sicherheitspaket anfordern
Totale Überwachung: Was die Spyware alles kann
Nach erfolgreicher Installation übernimmt Fantasy Hub nahezu die komplette Kontrolle über das infizierte Gerät. Die Datenliste, die ausgespäht wird, ist erschreckend umfangreich: SMS-Nachrichten, Kontakte, Anruflisten sowie sämtliche Fotos und Videos.
Besonders gefährlich ist die Fähigkeit der Malware, sich als Standard-SMS-App zu registrieren. Dadurch erhält sie gebündelt Zugriff auf zahlreiche kritische Berechtigungen – Kontakte, Kamera, Dateisystem – ohne jeden einzelnen gesondert anfragen zu müssen. Fantasy Hub kann eingehende Textnachrichten abfangen, lesen und löschen. Das bedroht direkt Zwei-Faktor-Authentifizierung per SMS.
Noch dreister: Über WebRTC-Technologie streamt die Spyware Audio und Video von Mikrofon und Kamera live an die Command-and-Control-Server der Angreifer. Die Opfer werden zu unwissenden Statisten ihrer eigenen Überwachung.
Phishing-Fallen für Bankkunden
Fantasy Hub beschränkt sich nicht aufs passive Ausspionieren. Die Malware ist gezielt auf Finanzbetrug programmiert und kommt vorkonfiguriert mit Phishing-Funktionen für große russische Banken wie Alfa, PSB, Tbank und Sber.
Die Masche: Über die echten Banking-Apps legen sich gefälschte Login-Fenster. Gibt der Nutzer dort seine Zugangsdaten ein – PIN, Passwort, Kartennummer –, landen diese direkt bei den Kriminellen. Die manipulierten WebView-Instanzen sind für Nutzer kaum von legitimen Eingabemasken zu unterscheiden.
Gegen Entdeckung schützt sich die Spyware durch mehrere Verschleierungstechniken. Sie prüft, ob sie in einer Analyse-Umgebung oder auf einem gerooteten Gerät läuft und verbirgt dann ihre Aktivitäten. Der Kern der Schadsoftware wird verschlüsselt und erst zur Laufzeit entpackt – so entgeht sie vielen Antiviren-Scannern.
Cybercrime für jedermann: Ein beunruhigender Trend
„Fantasy Hub zeigt, wie professionalisierter Support komplexe Spyware in zugängliche Services verwandelt”, erklärt zLabs-Forscher Vishnu Pratapagiri. Diese Entwicklung markiert einen Paradigmenwechsel in der Cyberkriminalität: Fortgeschrittene Überwachungstechnologie ist nicht länger Spezialisten vorbehalten.
Auch technisch wenig versierte Kriminelle können damit komplexe Angriffe auf Finanzdaten und Unternehmensnetze starten. Besonders kritisch wird es bei BYOD-Richtlinien (Bring Your Own Device). Ein kompromittiertes privates Smartphone eines Mitarbeiters kann zum Einfallstor ins Firmennetzwerk werden.
„Unternehmen müssen davon ausgehen, dass selbst legitim wirkende Apps bösartige Dropper verstecken können, die Authentifizierung und sensible Daten abfangen”, warnt Pratapagiri. Die alte Annahme, nur hochspezialisierte Hackergruppen stellten eine Bedrohung dar, ist überholt.
Schutzmaßnahmen gegen die neue Bedrohung
Die Verbreitung von MaaS-Plattformen wie Fantasy Hub lässt befürchten, dass solche Bedrohungen zunehmen werden. Die Kombination aus raffiniertem Social Engineering und tiefgreifenden Systemzugriffen macht diese Malware-Art besonders gefährlich.
Sicherheitsexperten empfehlen mehrschichtige Schutzstrategien. Privatnutzer sollten Apps ausschließlich aus dem offiziellen Google Play Store herunterladen, die angeforderten Berechtigungen kritisch prüfen und bei unaufgeforderten Installationsaufforderungen misstrauisch sein.
Für Unternehmen, speziell mit BYOD-Umgebungen, sind erweiterte Lösungen notwendig. Mobile Threat Defense (MTD) Systeme bieten verhaltensbasierte Erkennung auf Geräteebene und können Bedrohungen wie Fantasy Hub neutralisieren, bevor Daten abfließen. Traditionelle signaturbasierte Virenscanner stoßen gegen diese sich ständig weiterentwickelnden Malware-Varianten an ihre Grenzen.
Kontinuierliche Mitarbeiterschulungen zu mobilen Bedrohungen und Social-Engineering-Taktiken bleiben die wichtigste Verteidigungslinie gegen diese wachsende Cyber-Gefahr. Denn die beste Technologie hilft wenig, wenn Nutzer gefälschte App-Stores nicht von echten unterscheiden können.
Anzeige: PS: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Chats und Kontaktdaten nicht durch dubiose App-Stores gefährdet werden. Der kostenlose Telegram-Startreport zeigt in einfachen Schritten, wie Sie Telegram sicher einrichten, geheime Chats nutzen und Ihre Privatsphäre schützen – ideal für alle, die eine datensparsame Alternative suchen. Telegram-Startpaket gratis anfordern


