03.11.2025 - 18:21 Uhr
ICC wechselt zu openDesk: Europas digitale Unabhängigkeit nimmt Fahrt auf
Internationale Justiz setzt auf deutsche SoftwareDer Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag sorgt für Aufsehen: Am 31. Oktober 2025 verkündete das Gericht den Wechsel von Microsoft Office zu openDesk, einer europäischen Open-Source-Alternative. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt in Europas Streben nach digitaler Souveränität.Die deutsche Software-Suite stammt vom Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) im Auftrag des Bundesinnenministeriums. Mit Funktionen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und sichere Zusammenarbeit bietet openDesk eine vollwertige Alternative zu Microsoft Office  komplett unter europäischer Kontrolle.Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Nur einen Tag zuvor gründeten führende europäische Tech-Unternehmen wie Nextcloud und Proton die EuroStack Foundation. Diese Initiative will europäische Digitalinfrastruktur stärken und die Abhängigkeit von US-Konzernen verringern.Deutschland als Vorreiter der digitalen SouveränitätDie ICC-Entscheidung lenkt den Blick auf Deutschlands ehrgeizige Digitalisierungsstrategie. Bis Ende 2025 will die Bundesregierung 160.000 openDesk-Lizenzen in der öffentlichen Verwaltung ausrollen. Ein beeindruckendes Vorhaben, das internationale Beachtung findet.Schleswig-Holstein geht noch einen Schritt weiter: Das Bundesland migriert 30.000 Arbeitsplätze komplett auf LibreOffice und Linux. Diese radikale Wende zeigt, wie ernst deutsche Behörden das Thema Datensicherheit nehmen.Anzeige: Während Behörden auf LibreOffice und Linux umstellen  möchten Sie Linux selbst risikofrei ausprobieren? Das kostenlose Linux-Startpaket enthält eine Ubuntu-Vollversion und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der Sie Ubuntu parallel zu Windows installieren  ohne Datenverlust. So testen Sie mehr Geschwindigkeit, Stabilität und Sicherheit ganz ohne Lizenzkosten und machen ältere PCs wieder flott. Jetzt kostenloses Linux-Startpaket sichernWas treibt diese Entwicklung an? Vor allem die Sorge um sensible Daten und die Kontrolle über die eigene IT-Infrastruktur. Wenn selbst internationale Gerichte wie der ICC auf europäische Lösungen setzen, dürfte das anderen Institutionen zu denken geben.EuroStack Foundation: Europas Tech-Branche schlägt zurückDie neue EuroStack Foundation sammelt Europas digitale Champions unter einem Dach. Neben Nextcloud und Proton sind auch Unternehmen wie Evroc, Ecosia und Upsun dabei. Ihr Motto: Buy European, Sell European and Fund European.Das Ziel ist klar umrissen: europäische Unternehmen sollen bei öffentlichen Ausschreibungen bevorzugt werden. Die EU-Kommission plant bereits entsprechende Regelungen im kommenden Vergaberecht. Eine Kampfansage an die Silicon Valley-Giganten?Die Strategie wirkt durchdacht. Statt nur zu kritisieren, bietet die Foundation konkrete Alternativen und koordiniert Investitionen. Das macht es Behörden und Unternehmen leichter, auf europäische Anbieter zu setzen.EU-Politik schafft den RahmenDie Politik unterstützt den Wandel mit konkreten Maßnahmen. Ende Oktober 2025 präsentierte die EU-Kommission ihr Cloud-Souveränitäts-Framework. Diese Bewertungsskala namens SEAL (Sovereign European Assurance Level) hilft Behörden bei der Auswahl sicherer Cloud-Dienste.Sogar Microsoft reagiert auf den Druck: Der Konzern investierte Millionen, um seine EU-Datengrenze zu vollenden. Kundendaten sollen ausschließlich in Europa gespeichert und verarbeitet werden. Ein klares Zeichen dafür, dass die europäischen Forderungen ernst genommen werden.Ein Wendepunkt für Europas digitale ZukunftDie Kombination aus hochkarätigen Adoptionen, koordinierter Industriestrategie und unterstützender EU-Politik zeigt Wirkung. Was lange als theoretische Diskussion galt, wird zur praktischen Realität.Die kommenden Monate werden entscheidend: Gelingt die flächendeckende openDesk-Einführung in Deutschland? Können andere EU-Länder nachziehen? Die Antworten werden zeigen, ob Europa tatsächlich seine digitale Unabhängigkeit erreichen kann.Fest steht: Die amerikanische Dominanz im Bürosoftware-Markt bekommt erstmals ernsthafte europäische Konkurrenz. Für Unternehmen und Behörden eröffnen sich neue Optionen  made in Europe, mit europäischen Werten und unter europäischer Kontrolle.