Klima-Report: 22 von 34 "Vitalparametern" der Erde auf Rekordniveau
22 von 34 lebenswichtigen "Vitalparametern" der Erde sind auf Rekordniveau, viele tendieren weiterhin stark in eine gefährliche Richtung.
Das geht aus der sechsten Ausgabe des jährlichen Klima-Berichts "State of the climate report" hervor, den ein internationales Forschungsteam unter Mitwirkung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und geleitet von Forschenden der Oregon State University erstellt hat. Der Report wurde am Mittwoch im Fachjournal "Bio-Science" veröffentlicht. "In den letzten Jahren haben wichtige Vitalparameter wie Oberflächentemperatur, Wärmegehalt der Ozeane, Meereisverlust und durch Brände verursachter Waldverlust außergewöhnlich deutlich neue Rekorde erreicht", sagte PIK-Direktor Johan Rockström, Co-Autor des Reports."Die sich beschleunigende Klimakrise birgt eine Reihe eng miteinander verbundener Risiken für die grundlegenden Funktionssysteme unseres Planeten - von kritischen Kippelementen wie das Meeresströmungssystem AMOC über die Integrität der Biosphäre bis hin zur Stabilität der globalen Wasserressourcen." Das Forschungsteam hält fest, dass 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war und wahrscheinlich das heißeste seit mindestens 125.000 Jahren. "Strategien zur Eindämmung des Klimawandels sind verfügbar, kostengünstig und werden dringend gebraucht, und wir können die Erwärmung immer noch begrenzen, wenn wir entschlossen und schnell handeln", sagte William Ripple, Professor an der Oregon State University und einer der Leitautoren. "Aber das Zeitfenster schließt sich." Ohne wirksame Strategien werde man rapide steigenden Risiken begegnen, die den Frieden, die Regierbarkeit, die öffentliche Gesundheit und die Ökosysteme gefährden. Die Forscher drängen darauf, rasch aus fossilen Brennstoffen auszusteigen. Erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind haben das Potenzial, bis 2050 bis zu 70 Prozent des weltweiten Strombedarfs zu decken, heißt es in dem Bericht. Zudem könnten durch den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen wie Wäldern, Feuchtgebieten, Mangroven und Mooren bis 2050 jährlich rund 10 Gigatonnen CO2-Emissionen zurückgeholt oder vermieden werden. Das entspricht etwa 25 Prozent der derzeitigen jährlichen Emissionen. Auch eine Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -abfällen, sowie die Umstellung auf eine pflanzenreichere Ernährung könnten die Emissionen erheblich senken, erklären die Wissenschaftler. Jedes Zehntelgrad vermiedene Erwärmung wiege schwer für das Wohlergehen von Mensch und Umwelt, heißt es in dem Report. Selbst geringe Verbesserungen hätten große Auswirkungen auf das Risiko von Extremwetterereignissen, Nahrungsmittel- und Wasserknappheit sowie die Risiken durch das Überschreiten wichtiger Kipppunkte. Ein Aufschieben von Maßnahmen führe hingegen zu höheren Kosten und schwerwiegenderen Auswirkungen.


