Lamarr-Ruine wird zum Wohnquartier umgebaut
Das gescheiterte Signa-Luxuskaufhaus Lamarr in Wien wird bis zum ersten Stock abgerissen und zu einem gemischten Quartier mit 200 Wohnungen umgebaut. Die Fertigstellung ist für Ende 2027 geplant.
Baumaschinen dominieren das Bild: Der Rohbau des gescheiterten Luxusprojekts „Lamarr” an Wiens Mariahilfer Straße wird derzeit teilweise abgerissen. Was als Prestigekaufhaus der insolventen Signa-Gruppe geplant war, verwandelt sich nun in ein gemischtes Quartier mit 200 Wohnungen, Geschäften und Hotel. Die seit Sommer laufenden Arbeiten markieren das Ende einer der spektakulärsten Baupleitengeschichten Österreichs.
Vom Luxuskaufhaus zur Bauruine
Ursprünglich sollte das nach Hollywood-Ikone Hedy Lamarr benannte Projekt ein achtstöckiges Luxus-Warenhaus mit 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche werden. Nach dem Vorbild des Berliner KaDeWe geplant, war eine Eröffnung im Frühjahr 2025 vorgesehen. Ein öffentlicher Dachpark sollte das Konzept krönen.
Doch der Zusammenbruch des Signa-Imperiums Ende 2023 stoppte das Vorhaben abrupt. Die Baustelle an Wiens prominentester Einkaufsmeile erstarrte – ein weithin sichtbares Symbol für eine der größten Wirtschaftspleiten des Landes.
Stumpf-Gruppe übernimmt für 100 Millionen
Im Oktober 2024 wendete sich das Blatt: Die Stumpf-Gruppe des Wiener Investors Georg Stumpf erwarb den Rohbau aus der Insolvenzmasse. Der Kaufpreis liegt zwischen 100,5 und 120 Millionen Euro.
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Schnell stand fest: Das Luxuskaufhaus-Konzept ist Geschichte. Stattdessen entwickelte die Stumpf Development GmbH in Abstimmung mit der Stadt Wien ein pragmatischeres Konzept.
Abriss bis zum ersten Stock
Die neuen Pläne bedeuten radikale Eingriffe: Der Rohbau wird bis zum ersten Obergeschoss zurückgebaut. Der Grund ist praktischer Natur – die großzügigen Etagenhöhen eines Kaufhauses sind für Wohnnutzung ungeeignet und unwirtschaftlich.
Das Projekt heißt nun sachlich „Mariahilfer Straße 10-18″ und sieht vor:
- 200 moderne Wohnungen mit Freiflächen in den oberen Etagen
- 12.000 Quadratmeter Einzelhandel auf drei Ebenen (1. UG bis 1. OG)
- Hotel im hinteren Grundstücksbereich
- 1.000 Quadratmeter Dachpark mit öffentlichem Zugang
Fertigstellung Ende 2027 geplant
Seit Juli 2025 laufen die Abbrucharbeiten im Inneren. Bis Jahresende sollen die oberen Stockwerke verschwunden sein. Ab 2026 startet dann der Neubau der Wohngeschosse, parallel erfolgt der Hotelausbau.
Der Innenausbau ist für Herbst 2026 terminiert. Danach folgen die Außenanlagen samt einer neuen Begegnungszone in der Karl-Schweighofer-Gasse. Die komplette Fertigstellung ist für Ende 2027 oder Anfang 2028 anvisiert.
Vom Trend zur gemischten Nutzung
Die Neuausrichtung spiegelt einen internationalen Wandel wider: Reine Monobrand-Kaufhäuser gelten als überholt. Gemischte Quartiere aus Wohnen, Handel und Hotellerie erweisen sich als resilienter – sie beleben den Standort rund um die Uhr, nicht nur während der Geschäftszeiten.
Für Wien bedeutet das Projekt dringend benötigten Wohnraum in zentraler Lage. Die Beibehaltung der Handelsflächen und des öffentlichen Dachparks zeigt, dass die Stadt ihre Interessen durchsetzen konnte. Was als Symbol des Scheiterns galt, könnte zum Impulsgeber für die gesamte Mariahilfer Straße werden.
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