Malvertising: Betrugswelle rollt über Deutschland
Falscher Alarm mit echten Folgen
Kriminelle setzen auf gefälschte Werbung und manipulierte Pop-ups, um ahnungslose Internetnutzer in die Falle zu locken. Die neueste Masche: Vorgetäuschte Computerprobleme, für deren “Lösung” die Opfer zur Kasse gebeten werden. Amerikanische Behörden schlagen Alarm – doch auch deutsche Nutzer sind längst im Visier der Cyberkriminellen.
Die Warnung kommt zur rechten Zeit: Tech-Support-Betrug erreicht eine neue Dimension. Statt auf zufällige Anrufe zu setzen, nutzen die Betrüger mittlerweile ausgeklügelte Online-Werbung, um ihre Opfer zu ködern. Das Perfide daran? Die Masche funktioniert generationsübergreifend – sogar technikaffine Millennials und Gen-Z-Nutzer tappen in die Falle.
Die Methode ist so simpel wie wirkungsvoll: Ein scheinbar harmloses Pop-up übernimmt plötzlich den gesamten Bildschirm. “Ihr Computer ist infiziert!” prangt in alarmierenden Farben auf dem Display. Die Maus reagiert nicht mehr, ein Telefonsupport soll angeblich helfen.
Wer diese Nummer anruft, bekommt es mit geschulten Betrügern zu tun. Sie geben sich als Microsoft- oder Apple-Techniker aus und verlangen Fernzugriff auf den Computer. Anschließend präsentieren sie harmlose Systemdateien als vermeintliche Viren und kassieren für die “Reparatur” ab – oft mehrere hundert Euro.
Ransomware-Gangs steigen ein
Besonders alarmierend: Organisierte Cyberkriminalität entdeckt Malvertising als lukrativen Geschäftszweig. Die berüchtigte Rhysida-Ransomware-Gruppe tarnt ihre Schadsoftware als Microsoft Teams-Download.
Wer auf die gefälschte Werbung klickt, lädt unwissentlich Schadprogramme wie OysterLoader oder Latrodectus herunter. Diese dienen als Eingangstor für weitere Angriffe – bis hin zur kompletten Verschlüsselung von Firmennetzwerken.
Zehn Minuten bis zur Spurenbeseitigung
Die Geschwindigkeit der Kriminellen erschwert die Abwehr: Betrügerische Websites existieren oft weniger als zehn Minuten, bevor sie wieder verschwinden. Zu kurz für herkömmliche Sperrlisten, die erst nachträglich aktualisiert werden können.
Browser-Entwickler setzen deshalb auf künstliche Intelligenz. Neue Sicherheitsfeatures sollen verdächtige Seiten in Echtzeit erkennen – direkt auf dem Gerät des Nutzers, ohne Umweg über externe Server.
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Schutz beginnt bei jedem selbst
Trotz technischer Fortschritte bleibt der Nutzer die wichtigste Verteidigungslinie. Die Empfehlungen der Experten sind eindeutig:
Bei Pop-up-Warnungen niemals anrufen oder zahlen. Seriöse Unternehmen nutzen keine Schockwerbung mit Telefonnummern. Friert der Bildschirm ein, hilft nur ein Neustart.
Fernzugriff grundsätzlich verweigern. Legitime Tech-Support-Mitarbeiter rufen nicht unaufgefordert an und verlangen keinen Computerzugriff.
Direkt beim Hersteller nachfragen. Wer unsicher ist, kontaktiert Microsoft, Apple oder andere Unternehmen über deren offiziellen Websites – nicht über in Pop-ups beworbene Nummern.
System aktuell halten. Regelmäßige Updates für Browser, Betriebssystem und Antivirus-Software schließen Sicherheitslücken, bevor sie ausgenutzt werden können.
Die amerikanischen Behörden appellieren an alle Internetnutzer: Verdachtsfälle sofort melden. Nur so können Ermittler die Betrügernetzwerke aufspüren und weitere Opfer verhindern.


