Mastercard und Samsung rüsten gegen Cyberkriminalität auf
Finanzbranche setzt auf präventive Sicherheitsmaßnahmen: Mastercard startet KI-gestützte Betrugserkennung, während Samsung PIN-freie biometrische Zahlungen einführt. Neue EU-Regeln verschärfen Sicherheitsstandards.
Die digitale Finanzwelt stellt sich neu auf: Mastercard startet eine KI-gestützte Bedrohungsplattform, während Samsung in Indien PIN-freie Zahlungen per Biometrie einführt. Diese Maßnahmen reagieren auf eine alarmierende Entwicklung – 76 Prozent der Verbraucher fürchten sich heute mehr vor Cyberkriminalität als noch vor zwei Jahren.
Die Branche wechselt vom reaktiven zum präventiven Ansatz. Statt Betrug erst nach dem Schaden zu bekämpfen, setzen Unternehmen auf Echtzeit-Erkennung und künstliche Intelligenz. Was bedeutet das für deutsche Nutzer und den europäischen Finanzmarkt?
KI-Plattform soll Banken vor Cyberkriminellen warnen
Mastercard stellte am 29. Oktober seine neue “Threat Intelligence”-Plattform vor. Das System kombiniert globale Betrugs-Daten mit Cyber-Bedrohungsanalysen der Tochtergesellschaft Recorded Future. Ziel: Banken sollen Angriffe stoppen, bevor sie Verbraucher erreichen.
Die Plattform liefert Echtzeit-Warnungen über betrügerische Kartentests und Informationen über Skimming-Malware. In einem sechsmonatigen Test half das System dabei, schädliche Domains zu identifizieren, die fast 9.500 Online-Shops betrafen – mit geschätzten Betrugsschäden von 120 Millionen Euro.
“Zahlungsbetrug ist längst nicht mehr nur ein Problem der Zahlungssysteme”, erklärt Matthew Driver, Mastercard-Vizepräsident. “Es ist eine Cybersicherheits-Herausforderung, die direkt die Bilanz der Unternehmen trifft.”
Samsung macht PIN überflüssig
Samsung India kündigte für Dezember biometrische Authentifizierung für seine Wallet-App an. Nutzer können Zahlungen dann per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung freigeben – die vierstellige PIN wird überflüssig.
“Die Authentifizierungs-Erfahrung wurde durch biometrische Verifizierung deutlich verbessert”, so Madhur Chaturvedi von Samsung India. Zusätzlich will Samsung die Einrichtung vereinfachen: UPI-Konten lassen sich künftig direkt beim ersten Start neuer Galaxy-Geräte registrieren.
Diese Entwicklung könnte Signalwirkung für Europa haben. Deutsche Banken und Fintechs beobachten solche Innovationen genau, um sie für den hiesigen Markt zu adaptieren.
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EU verschärft Zahlungsregeln
Die regulatorischen Rahmenbedingungen werden schärfer. Am 9. Oktober trat in der Eurozone eine neue Verordnung in Kraft: Alle Zahlungsdienstleister müssen nun einen “Verification of Payee”-Service anbieten. Das System prüft vor jeder Überweisung, ob der Empfängername zur IBAN passt.
Diese scheinbar simple Kontrolle soll authorized push payment fraud verhindern – Betrug, bei dem Verbraucher dazu verleitet werden, Geld an Kriminelle zu überweisen. EU-Länder außerhalb der Eurozone haben bis Juli 2027 Zeit für die Umsetzung.
Vom Reagieren zum Vorhersagen
Die Finanzbranche vollzieht einen Paradigmenwechsel. Künstliche Intelligenz analysiert Milliarden von Datenpunkten, um verdächtige Muster zu erkennen, die menschlichen Teams entgehen würden. Mastercards neue Plattform korreliert Cyber-Bedrohungen mit Zahlungsdaten – eine Premiere in der Branche.
Gleichzeitig etablieren sich Biometrie-Verfahren als robuste Alternative zu Passwörtern und PINs. Diese Technologien werden essentiell, da Echtzeit-Zahlungsnetze zwar praktisch, aber auch anfälliger für Betrug sind.
Ausblick: Passwort-freie Zukunft
Die Richtung ist klar: Die Branche steuert auf passwort-freie Lösungen zu. Verhaltensbiometrie könnte der nächste Schritt sein – KI-Systeme, die Nutzer anhand subtiler Muster wie Tippgeschwindigkeit oder Gerätehaltung kontinuierlich verifizieren.
Entscheidend wird die Zusammenarbeit zwischen Instituten. Plattformen wie Mastercards Threat Intelligence, die Erkenntnisse branchenübergreifend teilen, dürften zum Standard werden. Für Verbraucher verspricht dieser vielschichtige, intelligenz-gesteuerte Ansatz eine Zukunft, in der digitale Transaktionen nicht nur schneller und bequemer, sondern grundlegend sicherer werden.


