Microsoft: Alle EU-KI-Daten bleiben in Europa
Microsoft erweitert die EU Data Boundary auf den gesamten KI-Verarbeitungsprozess und plant lokale Copilot-Verarbeitung in mehreren EU-Ländern ab 2026 als Reaktion auf regulatorische Anforderungen.
Microsoft verspricht europäischen Kunden: Künftig werden sämtliche KI-Daten standardmäßig innerhalb der EU verarbeitet. Der Tech-Gigant erweitert seine EU Data Boundary auf den gesamten KI-Verarbeitungsprozess – von der Eingabeaufforderung bis zur Telemetrie. Ein Schritt, der direkt auf den wachsenden Druck durch EU-Regulierungen und Kundenanforderungen reagiert.
Doch damit nicht genug: Ab 2026 soll die Verarbeitung von Microsoft 365 Copilot in 15 Ländern direkt vor Ort erfolgen, darunter mehrere EU-Staaten. Besonders Behörden und stark regulierte Branchen dürften aufhorchen. Endlich bekommen sie die Governance- und Compliance-Optionen, die sie seit Jahren fordern.
Vom Datenspeicher zum KI-Prozessor: Die erweiterte EU-Grenze
Was bedeutet das konkret? Microsoft geht weit über bloße Datenspeicherung hinaus. Der gesamte Lebenszyklus der KI-Verarbeitung – inklusive Konversationseingaben, Telemetrie und pseudonymisierte Logs – bleibt innerhalb der EU und EFTA. Ruhende wie übertragene Daten werden ausschließlich in Europa verarbeitet, sofern Kunden nichts anderes festlegen.
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Die Ankündigung kommt zur rechten Zeit. Europäische Unternehmen ringen mit den Anforderungen der DSGVO und dem seit September 2025 geltenden EU-Datengesetz. Microsofts neue “Sovereign Landing Zone” soll hier Abhilfe schaffen: Eine vordefinierte Architektur, die Compliance-Prozesse beschleunigt und die Policy-Verwaltung vereinfacht.
Copilot mit Heimvorteil: Lokale Verarbeitung ab 2026
Die Roadmap liest sich ambitioniert. Ende 2025 starten vier Länder – Australien, Großbritannien, Indien und Japan – mit der lokalen Copilot-Verarbeitung. 2026 folgen elf weitere, darunter die europäischen Schwergewichte Deutschland, Italien, Spanien, Polen und Schweden.
Der Clou: Lokale Verarbeitung reduziert Latenzzeiten spürbar. Nutzer dürften einen flüssigeren, reaktionsschnelleren Copilot erleben. Das baut auf bestehenden Strukturen auf – bereits heute bietet Microsoft 365 in 27 Ländern lokale Datenspeicherung.
Private Cloud mit Muskelkraft: Azure Local wächst
Parallel rüstet Microsoft seine Private-Cloud-Angebote massiv auf. Azure Local (vormals Azure Stack HCI) unterstützt jetzt Hunderte physischer Server statt bisher maximal 16. Eine Verzehnfachung, die neue Dimensionen eröffnet.
Besonders interessant: Die Einbindung externer Storage Area Networks (SAN). Unternehmen können ihre vorhandene On-Premises-Infrastruktur weiternutzen und trotzdem lokale Datenspeicherungspflichten erfüllen. Für KI-Workloads kommen die neuesten NVIDIA-GPUs zum Einsatz. Wer maximale Sicherheit braucht, bekommt Anfang 2026 eine vollständig isolierte Variante für Air-Gap-Umgebungen.
Souveränität oder Etikettenschwindel?
Doch wie glaubwürdig sind diese Versprechen wirklich? Kritiker sprechen von “Sovereignty Washing”. Ihr Argument: Solange Microsoft unter US-Rechtsprechung steht, bleibe echte Datensouveränität unerreichbar. Der US CLOUD Act erlaubt amerikanischen Behörden theoretisch Zugriff auf Daten – unabhängig vom Speicherort.
Microsoft-Vertreter räumten in einer Anhörung vor dem französischen Senat ein, dass sie eine Datenübermittlung an US-Behörden bei entsprechender rechtlicher Anordnung nicht vollständig ausschließen können. Ein Eingeständnis, das Wasser auf die Mühlen der Skeptiker ist.
Dennoch: Die technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen bieten mehr Kontrolle als je zuvor. Das EU-Datengesetz fordert genau das – Kunden sollen einfacher zwischen Cloud-Anbietern wechseln können. Vendor Lock-in soll der Vergangenheit angehören.
Der lange Weg zur digitale n Souveränität
Microsoft investiert massiv in seine Europa-Strategie. Ein europäisches Aufsichtsgremium überwacht die Rechenzentrumsoperationen, ein neues Datacenter in Belgien ist in Planung. Die schrittweise Einführung der lokalen Copilot-Verarbeitung bis 2026 wird zum Lackmustest für Behörden und regulierte Branchen.
Kann das Versprechen halten, was es verspricht? Die vollständig isolierte Azure-Local-Option Anfang 2026 wird zeigen, ob Microsoft die härtesten Anforderungen erfüllen kann. In einer Welt zunehmender geopolitischer Spannungen bleibt digitale Souveränität das beherrschende Thema.
Microsofts Strategie setzt auf Flexibilität – ein Spektrum aus öffentlichen, privaten und partnergeführten Cloud-Lösungen. Ob das ausreicht, um die strengen Anforderungen an Datenkontrolle und rechtliche Autonomie zu erfüllen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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