Microsoft Copilot bekommt deutlich mehr KI-Power
Studien belegen messbare Produktivitätssteigerungen durch KI: Fachkräfte sparen wöchentlich 7,5 Stunden. Microsoft erweitert Copilot-Funktionen, doch fehlende Mitarbeiterschulungen bremsen den Erfolg.
Künstliche Intelligenz wird endlich erwachsen: Neue Studien zeigen, dass die Mehrzahl der Unternehmen bereits konkrete Renditen aus ihren KI-Investitionen erzielt. Parallel dazu präsentierte Microsoft am Freitag eine Reihe neuer Funktionen für seinen Copilot-Assistenten, die KI noch tiefer in den Arbeitsalltag von Millionen Nutzern integrieren sollen.
Die aktuellen Zahlen sprechen eine klare Sprache. Eine mehrjährige Studie der Wharton School und GBK Collective zeigt: 82 Prozent der Unternehmensführer in den USA nutzen mittlerweile wöchentlich generative KI – ein dramatischer Anstieg von nur 37 Prozent im Jahr 2023. Noch wichtiger: Die Experimentierphase ist vorbei. 72 Prozent der Firmen messen inzwischen formell die Kapitalrendite ihrer KI-Projekte, drei von vier berichten über positive Erträge.
Ähnlich optimistische Töne kommen aus Europa. Eine neue IBM-Studie ergab, dass zwei Drittel der Unternehmen bereits spürbare Produktivitätssteigerungen durch künstliche Intelligenz verzeichnen.
Sieben Stunden pro Woche gespart
Wie konkret sehen diese Verbesserungen aus? Forscher der London School of Economics und des Beratungsunternehmens Protiviti haben nachgerechnet: Fachkräfte, die KI nutzen, sparen durchschnittlich 7,5 Stunden pro Woche – das entspricht einem ganzen Arbeitstag oder umgerechnet etwa 15.000 Euro Produktivitätsgewinn pro Mitarbeiter und Jahr.
Die IBM-Untersuchung zeigt, wo die Effekte am stärksten sind: Softwareentwicklung, IT und Kundenservice führen das Feld an. Als Hauptvorteile nennen Führungskräfte höhere operative Effizienz (55 Prozent), bessere Entscheidungsfindung (50 Prozent) und die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben (48 Prozent).
Das Vertrauen ist so groß, dass 88 Prozent der Unternehmenslenker ihre Ausgaben für generative KI in den nächsten zwölf Monaten erhöhen wollen.
Teams, PowerPoint und Outlook werden smarter
Microsoft nutzt diese positive Marktdynamik geschickt aus. Die neuesten Updates für Microsoft 365 Copilot zeigen, wie ernst es dem Konzern mit der Produktivitätssteigerung ist.
Teams-Nutzer können sich künftig Word-Dokumente direkt im Chat zusammenfassen lassen, ohne die Datei öffnen zu müssen. In PowerPoint erstellt Copilot jetzt Moderatorennotizen direkt auf der Arbeitsfläche und übersetzt ganze Präsentationen mit wenigen Klicks.
Besonders interessant: Der neue “Agent-Modus” in Word und Excel soll komplexere, mehrstufige Aufgaben bewältigen können. In Outlook bereitet Copilot künftig auf alle Meetings vor – nicht nur auf große Besprechungen – indem er relevante Kontexte, Aufgaben und Dokumente direkt im Kalendereintrag zusammenfasst.
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Das große Problem: Fehlende Weiterbildung
Doch bei aller Euphorie offenbart die Forschung ein gravierendes Problem. Während KI-Nutzer Stunden sparen, haben 68 Prozent der Beschäftigten in den vergangenen zwölf Monaten keinerlei KI-Schulungen erhalten.
Die Auswirkungen sind dramatisch: Geschulte Mitarbeiter sind doppelt so produktiv und sparen elf Stunden pro Woche – ungeschulte Kollegen nur fünf Stunden. Noch aussagekräftiger: 93 Prozent der geschulten Beschäftigten setzen KI tatsächlich ein, aber nur 57 Prozent derjenigen ohne Training.
Die Wharton-Studie warnt zusätzlich vor “Kompetenz-Erosion”: 43 Prozent der Führungskräfte befürchten, dass Routineaufgaben durch KI ihre Teams verlernen lassen, eigenständig zu denken.
Der Wandel: Von Experiment zu Strategie
Diese Entwicklungen markieren einen Wendepunkt im Unternehmens-KI-Markt. Die Diskussion hat sich von hypothetischen Vorteilen zu messbaren Erträgen verschoben. Microsoft unterstützt diesen Trend: Auf der Universe 2025-Konferenz stellte GitHub ein neues Copilot-Metriken-Dashboard vor, mit dem Organisationen KI-Einführung und Produktivitätseffekte visualisieren können.
KI wird damit zu einem strategischen Kernbestandteil des Geschäftsbetriebs – keine Spielerei mehr. Allerdings klafft eine gefährliche Lücke zwischen der Begeisterung der Chefetagen für messbare Erträge und der unzureichenden Mitarbeiterschulung.
Ausblick: KI-Agenten übernehmen komplexe Workflows
Die nächste Entwicklungsstufe zeichnet sich bereits ab. Mit 88 Prozent der Führungskräfte, die ihre KI-Budgets aufstocken wollen, wird die Technologie praktisch allgegenwärtig werden.
Microsoft investiert bereits massiv in ausgefeiltere KI-“Agenten” wie “Researcher” und “Analyst”, die komplexe, mehrstufige Arbeitsabläufe automatisieren sollen. Der Erfolg dieser fortgeschrittenen Tools hängt direkt von der Kompetenz der Belegschaft ab.
Die Botschaft ist klar: Unternehmen, die in der nächsten KI-Phase gewinnen wollen, müssen ihre Technologie-Investitionen mit robusten Weiterbildungsprogrammen kombinieren. Nur so können Mitarbeiter das volle Potenzial dieser mächtigen neuen Werkzeuge ausschöpfen.


