Microsoft Copilot wird zum KI-Teamplayer
Microsofts KI-Assistent Copilot erhält mit Avatar Mico mehr Persönlichkeit und ermöglicht Gruppen-Chats für bis zu 32 Nutzer, um die Zusammenarbeit zu verbessern.
Microsoft macht seinen KI-Assistenten Copilot sozialer: Der Avatar “Mico” soll Gespräche lebendiger gestalten, während neue Gruppen-Chats bis zu 32 Nutzern gleichzeitig ermöglichen. Kann die Redmonder KI damit Google und OpenAI Paroli bieten?
Die neueste Offensive aus dem Hause Microsoft zielt direkt ins Herz der modernen Arbeitswelt. Das “Copilot Fall Release” verwandelt den bisher eher sterilen KI-Assistenten in einen interaktiven Begleiter mit Persönlichkeit. Mico, ein farbwechselnder Avatar, reagiert auf Unterhaltungen mit Mimik und Animationen. Parallel dazu können Teams erstmals gemeinsam mit der KI arbeiten – eine direkte Kampfansage an etablierte Collaboration-Tools.
Die neuen Funktionen starten zunächst in den USA und sollen in den kommenden Wochen weltweit verfügbar werden. Für deutsche Unternehmen könnte besonders der Gruppen-Chat interessant werden: Teams können per Link bis zu 32 Kollegen einladen und gemeinsam Projekte planen oder Dokumente erstellen.
Mehr als nur ein Chat-Bot
Mico – eine Abkürzung für Microsoft Copilot – soll die oft als roboterhaft empfundenen KI-Gespräche menschlicher gestalten. Der abstrakte, schwebende Charakter “hört zu, reagiert und wechselt sogar die Farben”, wie Microsoft erklärt. Wer nostalgisch wird: Ein mehrfaches Antippen verwandelt Mico in den legendären Büroklammer-Assistenten Clippy.
Doch die Änderungen gehen tiefer. Der neue “Real Talk”-Modus erlaubt es Copilot, Nutzer respektvoll zu hinterfragen statt blind zu nicken. Die KI passt ihren Ton an die Gesprächssituation an und soll so ehrlichere, kritischere Diskussionen ermöglichen. Ein cleverer Schachzug gegen den Vorwurf der KI-Schmeichelei?
KI als Moderator im Teamchat
Die vielleicht revolutionärste Neuerung ist die Gruppen-Funktion. Bis zu 32 Personen können gleichzeitig mit Copilot interagieren – die KI wird vom persönlichen Assistenten zur Teamressource. In der Praxis könnte das so aussehen: Ein Projektteam plant eine Geschäftsreise, Copilot schlägt Hotels vor, führt Abstimmungen durch und verteilt Aufgaben.
Die KI fungiert dabei als intelligenter Moderator: Sie fasst lange Diskussionen zusammen, strukturiert Entscheidungsprozesse und behält den Überblick über verschiedene Optionen. Für deutsche Unternehmen, die oft auf Tools wie Slack oder Teams setzen, könnte das eine interessante Alternative werden.
Gedächtnis und Google-Anbindung
Copilot entwickelt zudem ein Langzeitgedächtnis: Nutzer können der KI wichtige Details wie persönliche Ziele oder Termine anvertrauen, die sie in späteren Gesprächen abruft. Diese Daten bleiben vollständig unter Nutzerkontrolle und können jederzeit gelöscht werden.
Besonders bemerkenswert: Microsoft öffnet Copilot für Google-Dienste. Mit Nutzerzustimmung durchsucht die KI künftig Google Drive, Gmail und Google Calendar – zusätzlich zu Microsofts eigenen OneDrive und Outlook. Ein überraschend pragmatischer Schritt, der die Multi-Plattform-Realität vieler Nutzer anerkennt.
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Der Edge-Browser wird ebenfalls aufgerüstet: Copilot kann dort über mehrere Tabs hinweg arbeiten, Inhalte zusammenfassen und sogar Formulare ausfüllen oder Hotelbuchungen durchführen.
Kampf um die KI-Vorherrschaft
Microsofts KI-Chef Mustafa Suleyman spricht von “menschenzentrierter KI” – ein direkter Gegenentwurf zu den oft als kalt empfundenen Chatbots der Konkurrenz. Während Google und OpenAI primär auf rohe Leistungsfähigkeit setzen, will Microsoft eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen.
Die Gruppen-Funktion positioniert Copilot zudem als einzigartiges Werkzeug für kollektive Intelligenz. Andere KI-Assistenten arbeiten meist im Einzelgespräch – Copilot wird zum Teammitglied. Das dürfte besonders Unternehmenskunden ansprechen, die bereits im Microsoft 365-Ökosystem verwurzelt sind.
Bleibt die Frage: Reichen Persönlichkeit und Teamwork, um gegen die technische Überlegenheit von ChatGPT oder Googles Gemini zu bestehen? Die nächsten Monate werden zeigen, ob Microsofts Wette auf den menschlichen Faktor aufgeht.


