Microsoft: Office wird zu Copilot-Zentrale
Microsoft ersetzt die klassische Office-Marke durch Microsoft 365 Copilot und integriert KI tief in Word, Excel und Teams. Das Unternehmen vereinfacht sein Angebot und erreicht bereits 82 Prozent Nutzung bei Unternehmen.
Microsoft begräbt die Office-Marke nach Jahrzehnten und stellt seine gesamte Produktivitätssuite auf Künstliche Intelligenz um. Das Unternehmen aus Redmond transformiert Word, Excel und Teams zu AI-gesteuerten Arbeitsoberflächen – ein strategischer Wandel, der die Art des digitalen Arbeitens neu definieren soll.
Der Tech-Konzern vollzieht damit eine radikale Neuausrichtung: Aus Microsoft 365 wird Microsoft 365 Copilot, komplett mit neuem Logo und AI-First-Ansatz. “Technologie sollte den Menschen dienen, nicht umgekehrt”, erklärt Mustafa Suleyman, CEO von Microsoft AI. Diese menschenzentrierte Philosophie prägt die komplette Markentransformation.
Kollaborative KI statt einsame Assistenz
Die neuesten Copilot-Updates verwandeln den AI-Assistenten von einem Solo-Tool zu einer kollaborativen Plattform. Eine neue “Gruppen”-Funktion erlaubt bis zu 32 Teilnehmern gemeinsame Gespräche mit der KI. Der digitale Assistent kann Diskussionen zusammenfassen, Optionen vorschlagen und Aufgaben verteilen.
Begleitend startet “Imagine” – ein kreativer Raum, in dem Nutzer AI-generierte Ideen durchstöbern und anpassen können. Microsoft macht Copilot außerdem persönlicher: Der expressiv gestaltete Avatar “Mico” reagiert mit Gesten und Farbwechseln auf Nutzerinteraktionen. Als Nostalgie-Bonus versteckte Microsoft ein Easter Egg, das Mico in das legendäre “Clippy” verwandelt.
Technisch erhielt Copilot ein massives Upgrade: Das erweiterte Kontextfenster verarbeitet über eine Million Tokens und analysiert damit extrem lange Dokumente. Zusätzlich integriert Microsoft neue AI-Modelle von Anthropic (Claude Sonnet 4 und Opus 4.1) neben OpenAIs GPT-Serie.
Vereinfachung durch Fusion
Microsofts Rebranding geht über reine Namensänderung hinaus und vereinfacht das Produktangebot erheblich. Seit Mitte Oktober integriert das Unternehmen die spezialisierten Copilots für Vertrieb, Service und Finanzen ohne Aufpreis in das Hauptabonnement. Diese Tools waren zuvor kostenpflichtige Add-ons und erschwerten Unternehmen die Einführung.
Die Konsolidierung folgt auf die Abschaffung der 300-Plätze-Mindestbestellung, wodurch Copilot für Betriebe jeder Größe zugänglich wird. Microsoft forciert die Verbreitung zusätzlich durch automatische Installation der Copilot-App auf Windows-Geräten mit Microsoft 365.
Diese Vereinheitlichung zahlt sich aus: Eine Jefferies-Umfrage vom Juli zeigt, dass 82 Prozent der befragten Unternehmen M365 Copilot nutzen – ein Sprung von 67 Prozent im September 2024.
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KI als Umsatztreiber und Produktivitätshebel
Microsoft-CEO Satya Nadella positioniert die massiven AI-Investitionen als überlebensnotwendig für künftige Relevanz. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2025 Rekorderlöse von 253,8 Milliarden Euro, wobei die Azure-Cloud-Plattform über 67,5 Milliarden Euro beisteuerte – maßgeblich getrieben durch AI-Services.
Kundenstudien belegen erhebliche Zeitersparnisse: Vodafone-Mitarbeiter sparen durchschnittlich drei Stunden pro Woche. Eine von Microsoft beauftragte Forrester-Studie ermittelte einen potenziellen ROI von 116 Prozent für Unternehmensinstallationen.
Kampf der KI-Giganten
Mit der AI-Strategie tritt Microsoft in direkten Wettbewerb zu Google und Amazon, die ebenfalls massiv in KI-gestützte Produktivitätstools investieren. Analysten sehen Microsofts Vorteil im tief integrierten Ökosystem, das KI in die vertrauten Arbeitsabläufe von Hunderten Millionen Microsoft 365-Nutzern einbettet.
Die neuen Copilot-Features und das einheitliche Branding rollen in den kommenden Wochen aus. Nach dem US-Start am 23. Oktober folgen Großbritannien, Kanada und weitere Märkte. Nutzer erleben kontinuierliche Verbesserungen, während Copilot Chat tiefer in Teams, Outlook und andere Kern-Apps integriert wird.
Microsofts Roadmap deutet auf noch mächtigere “Agent”-Fähigkeiten hin, bei denen Copilot komplexe, mehrstufige Aufgaben über verschiedene Anwendungen automatisiert. Diese Evolution vom Assistenten zum Agenten ist zentral für Microsofts Langzeitvision: die Transformation der Produktivitätssuite zu einer intelligenten, programmierbaren Plattform.


