Microsoft setzt voll auf KI-Revolution
Microsoft kehrt nach Stellenabbau mit KI-verstärkter Belegschaft zurück und bietet Teams weltweit als separates Produkt an. Die neue Workforce-Strategie setzt auf höhere Effizienz durch KI-Tools.
Nach monatelangem Stellenabbau kehrt der Tech-Riese zur Expansion zurück – mit einer radikalen Neuausrichtung seiner Workforce-Strategie. Gleichzeitig hat das Unternehmen seine globalen Lizenzmodelle für Microsoft 365 und Teams grundlegend überarbeitet.
Die Doppelstrategie von CEO Satya Nadella zeigt: Microsoft bereitet sich auf ein neues Zeitalter vor. Statt wie früher massenhaft Personal einzustellen, setzt der Konzern auf KI-verstärkte Mitarbeiter. Diese sollen mit Hilfe künstlicher Intelligenz deutlich produktiver werden als ihre Vorgänger.
Parallel dazu reagiert Microsoft auf den Regulierungsdruck aus Europa. Seit dem 1. November können Kunden weltweit wählen: Microsoft-365-Pakete mit oder ohne Teams. Diese Flexibilität war bisher nur europäischen Nutzern vorbehalten.
Die neue KI-Workforce: Weniger Menschen, mehr Schlagkraft
Nach über 15.000 Stellenstreichungen und einem eingefrorenen Personalstand von etwa 228.000 Mitarbeitern startet Microsoft wieder mit Neueinstellungen. Doch Nadella macht klar: “Dieses Wachstum wird deutlich mehr Hebelwirkung haben als vor der KI-Ära.”
Das Geheimnis liegt in der Ausstattung: Jeder Mitarbeiter erhält Zugang zu mächtigen KI-Tools wie Microsoft 365 Copilot und GitHub Copilot. Diese basieren auf Modellen von OpenAI und Anthropic. Die Philosophie dahinter? Kleinere, agilere Teams sollen dank KI-Unterstützung mehr erreichen als große traditionelle Abteilungen.
Ein internes Beispiel verdeutlicht das Konzept: Ein Manager automatisierte die Netzwerkwartung durch KI-Agenten, weil neue Mitarbeiter nicht schnell genug gefunden werden konnten. Für das kommende Jahr erwartet Nadella einen intensiven “Verlern- und Lernprozess” bei der Belegschaft.
Teams-Lizenzierung: Globale Wahlfreiheit statt Zwangsbündelung
Was zunächst nur europäischen Kunden offenstand, gilt nun weltweit: Microsoft 365 und Office 365 gibt es mit oder ohne Teams. Diese Entbündelung war ursprünglich eine Reaktion auf Kartellvorwürfe der EU-Kommission.
Die neuen Preise spiegeln diese Flexibilität wider. Wer auf Teams verzichtet, spart künftig 5,50 Euro pro Nutzer und Monat bei den E3- und E5-Paketen. Im Gegenzug wird Teams als Standalone-Produkt teurer.
Für Unternehmen, die bereits auf Slack oder Zoom setzen, bedeutet das eine deutliche Kostenersparnis. Sie müssen nicht länger für eine ungenutzte Kollaborationslösung bezahlen.
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Offenes Ökosystem: APIs und Datenportabilität im Fokus
Microsoft geht einen Schritt weiter und öffnet seine Plattform. Das neue Document Collaboration Partner Program ermöglicht es Drittanbietern, Office-Web-Apps in ihre eigenen Lösungen einzubetten.
Gleichzeitig erhalten Kunden kostenlose Tools zum Datenexport aus Teams. Diese Maßnahmen sollen Vendor-Lock-in-Befürchtungen zerstreuen und echte Wahlfreiheit schaffen. Besonders in der EU profitieren Geschäftskunden: Sie können auch bei mehrjährigen Verträgen jährlich zwischen Teams-Paketen und reinen Office-Suiten wechseln – und das für die nächsten fünf Jahre.
Strategischer Wendepunkt für die gesamte Branche
Die Parallelstrategie offenbart Microsofts Masterplan für das KI-Zeitalter. Intern revolutioniert der Konzern seine Arbeitsweise – extern beugt er sich geschickt dem Regulierungsdruck und macht aus der Not eine Tugend.
Der Erfolg dieser Transformation wird zur Blaupause für Tausende andere Unternehmen. Funktioniert Nadella’s “Hiring for Impact”-Ansatz, könnte das traditionelle Personalwachstum der Vergangenheit angehören.
Die kommenden zwölf Monate werden zeigen, ob die versprochenen Produktivitätsgewinne tatsächlich eintreten. IT-Entscheider stehen vor einer grundsätzlichen Frage: Integrierte Microsoft-Welt oder Best-of-Breed-Ansatz mit verschiedenen Anbietern?
Die Antwort wird nicht nur Microsofts Zukunft bestimmen, sondern die gesamte Dynamik im Enterprise-Software-Markt neu definieren.


