Microsoft stoppt Windows-Update nach schweren Systemfehlern
Microsoft hat das Sicherheitsupdate KB5066835 für Windows 11 ausgesetzt, nachdem Nutzer über Systemausfälle und defekte Wiederherstellungstools berichteten. Ein Notfall-Patch wird erwartet.
Microsoft hat die Verteilung des neuesten Windows 11 Sicherheitsupdates KB5066835 gestoppt, nachdem Nutzer schwerwiegende Systemausfälle meldeten. Das als „October Patch Tuesday” beworbene Update sollte über 170 Sicherheitslücken schließen, macht aber zentrale Wiederherstellungstools unbrauchbar.
Besonders betroffen sind Nutzer der Windows 11-Versionen 24H2 und 25H2. Microsoft bestätigte die Probleme offiziell und rät betroffenen Nutzern zur sofortigen Deinstallation des Updates. Ein Notfall-Patch ist bereits in Arbeit.
Wiederherstellungsumgebung komplett lahmgelegt
Die schwerwiegendsten Probleme zeigen sich in der Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE). Nach der Installation von KB5066835 funktionieren USB-Geräte wie Tastaturen und Mäuse in dieser kritischen Umgebung nicht mehr. Das macht wichtige Reparatur-Optionen wie den abgesicherten Modus oder die Systemwiederherstellung unzugänglich.
Zusätzlich bricht das Update localhost-Verbindungen ab – ein fataler Fehler für Webentwickler und IT-Profis, die Anwendungen lokal testen. Der Fehler liegt im HTTP.sys-Kernel und führt zu HTTP/2-Protokollfehlern. Auch Smart-Card-Authentifizierung und verschiedene Peripheriegeräte sind betroffen.
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Offizielle Empfehlung: Update sofort entfernen
Microsoft aktualisierte seine Liste bekannter Probleme und pausierte die Verteilung von KB5066835. Ein Unternehmenssprecher erklärte: „Wir arbeiten aktiv an Lösungen und empfehlen unseren Kunden, unsere Anweisungen zu befolgen.”
Die Deinstallation erfolgt über Einstellungen > Windows Update > Updateverlauf > Updates deinstallieren. Für das localhost-Problem existiert ein Registry-Workaround durch Deaktivierung von HTTP/2, den Microsoft aber nur technischen Experten empfiehlt.
Entwickler und IT-Administratoren unter Druck
Besonders hart trifft es Unternehmen mit zertifikatbasierter Sicherheit. Ausgefallene Smart-Card-Authentifizierung kann kritische Geschäftsprozesse zum Stillstand bringen. IT-Administratoren verlieren zudem ein wichtiges Werkzeug für die Fernwartung großer PC-Flotten.
Die Entwicklergemeinschaft reagiert besonders verärgert auf die defekten localhost-Verbindungen. Viele müssen ihre Arbeit unterbrechen und Zeit in die Fehlerdiagnose investieren, statt produktiv zu programmieren. Das zeigt, wie fragil Entwicklungsumgebungen auf die Stabilität des Betriebssystems angewiesen sind.
Microsofts wiederkehrendes Update-Problem
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Microsoft-Update mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Bereits im August 2025 verursachte ein Sicherheitsupdate SSD-Probleme und Wiederherstellungsfehler. Frühere Updates führten zu Druckerproblemen, Performance-Einbußen oder dem berüchtigten „Blue Screen of Death”.
Diese Häufung verdeutlicht Microsofts Dilemma: Die schier unendliche Vielfalt an Hardware- und Software-Kombinationen macht umfassende Tests nahezu unmöglich. Selbst das Windows Insider-Programm kann nicht alle kritischen Fehler abfangen. Für Cybersecurity-Experten entsteht ein Zielkonflikt – schnelle Sicherheitspatches sind nötig, aber fehlerhafte Updates können ähnlichen Schaden wie Cyberangriffe verursachen.
Notfall-Patch in den kommenden Tagen erwartet
Microsoft verspricht eine Lösung „in den kommenden Tagen”. Der erwartete Hotfix soll KB5066835 ersetzen und automatisch über Windows Update verteilt werden.
Bis dahin sollten Nutzer Updates pausieren oder das problematische Update deinstallieren. Die Branche beobachtet gespannt, wie Microsoft seine Qualitätssicherung anpasst. Denn eines ist klar: Die Stabilität von Windows darf nicht zur Glückssache werden.