Microsoft Teams überwacht Standort automatisch per WLAN
Microsoft führt im Dezember eine automatische Standorterfassung für Teams ein, die über Firmen-WLAN-Verbindungen Mitarbeitergebäude erkennt und Datenschützer alarmiert.
Microsoft führt im Dezember eine umstrittene Funktion ein: Teams erkennt automatisch über die Büro-WLAN-Verbindung, von welchem Firmengebäude aus Mitarbeiter arbeiten. Was als Kollaborations-Tool beworben wird, sorgt für einen Aufschrei – Kritiker sprechen von digitaler Überwachung und einem “Denunzianten-Feature”.
Die Ankündigung tauchte still und heimlich in der Microsoft 365 Roadmap auf und entfacht bereits jetzt heftige Debatten über Privatsphäre am Arbeitsplatz. Während Unternehmen verstärkt Präsenzpflicht durchsetzen, liefert Microsoft ihnen ein mächtiges Werkzeug: einen automatischen Beweis dafür, wer wirklich im Büro sitzt – und wer nicht.
So funktioniert die WLAN-Überwachung
Das System ist denkbar simpel: Sobald sich Nutzer mit dem Firmen-WLAN verbinden, aktualisiert Teams automatisch ihren Arbeitsstandort auf das entsprechende Gebäude. Kein manuelles Eintragen mehr nötig – und keine Möglichkeit mehr, den wahren Aufenthaltsort zu verschleiern.
Microsoft bewirbt das Feature als Produktivitätssteigerung für große Firmencampus mit mehreren Gebäuden. Kollegen sollen sich schneller für spontane Meetings finden können. Die Realität dürfte anders aussehen: Während virtuelle Hintergründe den Standort verschleiern können, liefert die WLAN-Erkennung unwiderlegbare Beweise.
Das Feature kommt für Windows und Mac – und wird zur Standardausstattung aller Teams-Nutzer gehören.
Der gläserne Mitarbeiter wird Realität
“Lapdog für den Chef” und “automatischer Denunziant” – so bezeichnen Kritiker die neue Funktion bereits jetzt. Der Grund ist offensichtlich: Ein Blick auf den Teams-Status verrät Managern sofort, wer die Präsenzpflicht einhält und wer nicht.
Microsoft versucht zu beschwichtigen: Die Funktion ist standardmäßig deaktiviert. Erst IT-Administratoren müssen sie freischalten, dann muss jeder Mitarbeiter einzeln zustimmen. Doch wie freiwillig ist diese “Freiwilligkeit” wirklich? In Unternehmen mit strikten Büropräsenz-Regeln könnte der Druck zum Aktivieren erheblich sein.
Die Gefahr: Aus einem Kollaborations-Tool wird ein Überwachungsinstrument, das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Führungskräften systematisch untergräbt.
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Microsoft und die Überwachungs-Kontroverse
Nicht der erste Aufreger: 2020 musste Microsoft seinen “Productivity Score” überarbeiten, nachdem heftige Kritik aufkam. Das Tool ermöglichte es Managern, individuelle Mitarbeiteraktivitäten zu verfolgen – ein Schritt zu weit, befanden Datenschützer.
Zeitgleich baut Microsoft seine Analysewerkzeuge weiter aus. Die Viva Insights Plattform zeigt Managern nun, wie intensiv ihre Teams KI-Tools nutzen. Zusammen mit der Standort-Überwachung entsteht ein beunruhigendes Bild: der vollständig durchleuchtete Arbeitsplatz.
Dezember-Start unter kritischen Blicken
Der entscheidende Test kommt im Dezember: Werden Unternehmen das Feature dezent für bessere Zusammenarbeit nutzen – oder als digitalen Pranger für Homeoffice-Sünder?
Die doppelte Opt-in-Regelung ist ein wichtiger Schutz, doch die Büro-Realität wird über den wahren Charakter der Funktion entscheiden. In einer Zeit, in der Mitarbeiter Flexibilität schätzen und Unternehmen Kontrolle zurückfordern, wird Teams zum Brennpunkt dieser Auseinandersetzung.
Die Botschaft ist klar: Das post-pandemische Büro wird digital überwacht – und Microsoft liefert die Werkzeuge dafür.


