Microsoft: Teams wird von Office abgekoppelt
Microsoft entgeht Milliardenstrafe durch rechtlich bindende Zusage, Teams von Office-Paketen zu entkoppeln und Preisdifferenzen um 50 Prozent zu erhöhen. Die Maßnahmen gelten global für sieben bis zehn Jahre.
Die Europäische Union hat Microsoft zur globalen Trennung seiner Teams-Software von den Office-Paketen verpflichtet. Der Softwarekonzern entgeht damit einer Milliardenstrafe und muss seine Geschäftspraktiken weltweit ändern.
Nach einem jahrelangen Kartellverfahren akzeptierte die EU-Kommission heute rechtlich bindende Zusagen von Microsoft. Das Unternehmen wird Teams nicht mehr automatisch mit Office 365 und Microsoft 365 verkaufen dürfen – eine Entscheidung mit globalen Auswirkungen.
Die Einigung beendet einen Rechtsstreit, der 2020 mit einer Beschwerde des Konkurrenten Slack begann. Der heute zu Salesforce gehörende Messaging-Dienst warf Microsoft vor, seine Marktmacht zu missbrauchen.
Neue Preisstruktur: 50 Prozent mehr Unterschied
Microsoft muss seine beliebten Office-Pakete künftig auch ohne Teams anbieten – und das zu deutlich reduzierten Preisen. Die Preisdifferenz zwischen Paketen mit und ohne Teams wird um 50 Prozent vergrößert.
Konkret bedeutet das: Je nach Paket werden die Unterschiede zwischen ein und acht Euro betragen. Diese Regelung gilt für sieben Jahre und soll Kunden eine echte Wahlmöglichkeit geben.
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Besonders bemerkenswert: Microsoft wendet diese Änderungen freiwillig weltweit an, obwohl nur die EU sie gefordert hatte. Eine Entscheidung, die den Wettbewerb auf dem globalen Markt für Kollaborationssoftware neu ordnen dürfte.
Technische Öffnung: Konkurrenz erhält besseren Zugang
Neben der Preisgestaltung muss Microsoft auch technische Hürden abbauen. Das Unternehmen verpflichtet sich zur besseren Zusammenarbeit mit Konkurrenzprodukten – ein Kernpunkt der EU-Forderungen.
Kunden sollen ihre Daten künftig einfacher aus Teams zu anderen Anbietern übertragen können. Diese technischen Verpflichtungen gelten sogar noch länger als die Preisregelungen: zehn Jahre wird Microsoft unter Aufsicht stehen.
Ein unabhängiger Treuhänder überwacht die Umsetzung und schlichtet bei Streitigkeiten zwischen Microsoft und Dritten. Die EU will sicherstellen, dass die Zusagen nicht nur auf dem Papier stehen.
Vom Konflikt zur Kooperation: Vier Jahre Kartellstreit
Was als Slack-Beschwerde 2020 begann, entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Kartellverfahren gegen Big Tech in Europa. 2023 verstärkte sich der Druck, als auch das deutsche Videokonferenz-Unternehmen Alfaview Klage einreichte.
Im Juni 2024 erhob die EU-Kommission formelle Einwände. Microsoft habe seit mindestens 2019 gegen Kartellrecht verstoßen, lautete der Vorwurf. Frühere Reformversuche des Konzerns gingen den Regulierern nicht weit genug.
Jetzt zeigt sich Microsoft kompromissbereit. Wir schätzen den Dialog mit der Kommission und werden die neuen Verpflichtungen umgehend umsetzen“, erklärte Nanna-Louise Linde, Microsofts Vizepräsidentin für europäische Regierungsangelegenheiten.
Branchenreaktionen: Bedeutender Fortschritt“
Die Einigung stößt auf verhaltenen Optimismus. Sabastian Niles von Salesforce nennt die Vereinbarung einen bedeutenden Fortschritt“. Gleichzeitig mahnt er strenge Überwachung an, damit Microsoft seine Zusagen auch einhält.
EU-Vizepräsidentin Teresa Ribera sieht einen Sieg für den fairen Wettbewerb: Unternehmen können nun frei wählen, welche Kommunikationslösung am besten zu ihnen passt.“
Microsoft entgeht durch die Einigung einer Geldstrafe von bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes – das hätten mehrere Milliarden Euro werden können.
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Wegweisend für Big Tech: Neue Regulierungsstrategie
Die EU setzt mit diesem Verfahren neue Maßstäbe. Statt nur zu bestrafen, konzentriert sie sich auf langfristige Strukturreformen. Interoperabilität und Datenportabilität werden zu Kernforderungen der Kartellaufsicht.
Für Microsoft bedeutet die Einigung Planungssicherheit nach Jahren regulatorischer Unsicherheit. Gleichzeitig verändert sich der globale Markt für Kollaborationssoftware grundlegend: Produkte müssen künftig stärker durch Qualität und Preis überzeugen – nicht durch die Macht gebündelter Software-Pakete.
Die zehnjährige Überwachungszeit zeigt: Die EU nimmt Big Tech beim Wort. Wer Zusagen macht, wird lange daran gemessen.