Microsoft trennt Teams von Office-Paket
Microsoft trennt Teams von Office-Paketen nach EU-Kartellverfahren. Die Vereinbarung umfasst Preisanpassungen, erweiterte Interoperabilität und langfristige Überwachung durch die Wettbewerbshüter.
Microsoft lenkt ein und entbündelt seine Kollaborations-Software von den marktbeherrschenden Office-Paketen. Die rechtlich bindende Vereinbarung mit der EU-Kommission beendet jahrelange Kartellermittlungen und setzt neue Maßstäbe im Kampf gegen Big-Tech-Monopole.
Der Tech-Riese aus Redmond hat diese Woche einer weitreichenden Änderung seiner Software-Lizenzierung in Europa zugestimmt. Teams wird künftig getrennt von Microsoft 365 und Office 365 angeboten – ein beispielloser Schritt, der eine drohende Milliardenstrafe der EU-Kommission abwendet.
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Die Vereinbarung beendet eine mehrjährige Untersuchung, die durch eine Beschwerde des Konkurrenten Slack im Jahr 2020 ausgelöst wurde. Slack gehört inzwischen zu Salesforce und hatte Microsoft vorgeworfen, durch die automatische Bündelung von Teams mit den Office-Paketen unfaire Wettbewerbsvorteile zu schaffen.
Strukturelle Trennung für faire Konkurrenz
Der Kern der Vereinbarung liegt in der strukturellen Trennung von Teams und den Office-Anwendungen. Microsoft wird künftig beide Varianten aktiv vermarkten: Komplettpaket mit Teams und abgespeckte Version ohne die Kollaborations-Software.
Besonders bemerkenswert: Der Konzern verpflichtet sich, den Preisunterschied zwischen gebündelter und entbündelter Version um 50 Prozent zu erhöhen. Das macht die eigenständigen Office-Suites für Unternehmen attraktiver, die lieber auf Alternativen wie Slack oder Zoom setzen.
Bestehende Geschäftskunden mit Langzeitlizenzen können zu den Teams-freien Versionen wechseln. Ein von der EU ernannter Treuhänder überwacht die Einhaltung der Zusagen über sieben Jahre hinweg.
Öffnung für Wettbewerber
Über die Entbündelung hinaus hat Microsoft weitreichende Interoperabilitäts-Zusagen gemacht. Die EU-Kommission hatte kritisiert, dass der Konzern Konkurrenten systematisch daran hinderte, ihre Tools mit Microsoft 365 zu verzahnen.
Die neuen Verpflichtungen zwingen Microsoft zur Öffnung seiner Programmierschnittstellen (APIs). Drittanbieter können künftig ihre Software nahtloser mit Microsoft-Produkten verknüpfen. Besonders wichtig: Word-, Excel- und PowerPoint-Anwendungen lassen sich direkt in konkurrierende Plattformen einbetten – eine Funktion, die bisher Teams vorbehalten war.
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Auch der Datenumzug wird vereinfacht. Kunden können ihre Informationen leichter aus Teams extrahieren und zu Konkurrenzanbietern migrieren. Diese Interoperabilitäts-Zusagen gelten für zehn Jahre – länger als die Lizenzänderungen.
Wegweisender Präzedenzfall
Diese Einigung markiert einen bedeutsamen Erfolg für EU-Wettbewerbshüterin Margrethe Vestager. Ohne langwierige Gerichtsverfahren oder Milliardenbußen konnte die Kommission eine der weltweit größten Tech-Firmen zu strukturellen Änderungen bewegen.
Branchenexperten sehen darin eine Blaupause für künftige Kartellverfahren gegen dominante Plattformen. Microsoft vermeidet damit das Schicksal jahrzehntelanger Rechtsstreitigkeiten – wie einst beim Windows Media Player.
Die Auswirkungen reichen über Europa hinaus: Microsoft will seine weltweiten Lizenz- und Preisstrukturen an die EU-Vereinbarung anpassen. Ein proaktiver Schritt, um ähnliche Regulierungsverfahren in anderen Ländern zu vermeiden.
Für die nächsten Jahre wird die Tech-Branche genau beobachten, ob sich durch diese Remedies wirklich fairere Wettbewerbsbedingungen entwickeln. Konkurrenten wie Slack, Zoom und Google erhalten jedenfalls neue Chancen auf einem ausgeglicheneren Spielfeld.