Microsoft: Verteidigung und Compliance werden eigenständige Marken
Microsoft strukturiert seine Enterprise-Sicherheitsprodukte um und bietet zeitlich begrenzte Preisnachlässe, um Kunden zur Cloud-Migration zu bewegen und ältere Software-Versionen abzulösen.
Microsoft krempelt seine Sicherheits-Suite um und lockt Unternehmen mit satten Rabatten in die Cloud. Die neuen “Defender”- und “Purview”-Marken sollen Klarheit schaffen – während alte Software endgültig ausläuft.
Der Technologiekonzern aus Redmond vollzieht einen strategischen Umbau seiner Enterprise-Angebote. Seit dem 1. Oktober trägt die bisherige Microsoft 365 E5 Security Suite den Namen Microsoft Defender Suite, während aus der E5 Compliance Suite die Microsoft Purview Suite wurde. Gleichzeitig startet das Unternehmen eine Rabattoffensive: 20 Prozent Nachlass auf E3-Lizenzen und verlängerte Vergünstigungen für die Premium-Variante E5.
Was steckt hinter dieser Doppelstrategie aus Markenneuordnung und Preisaktionen? Microsoft will offenbar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: komplexe Produktnamen vereinfachen und den Umstieg auf moderne Cloud-Dienste beschleunigen.
Schluss mit verwirrenden E5-Bezeichnungen
Die Umbenennung bringt System in Microsofts unübersichtliches Lizenz-Portfolio. Statt generischer “E5”-Bezeichnungen stehen nun etablierte Marken im Fokus: Defender für Bedrohungsschutz, Purview für Daten-Governance. Die Defender-Marke umfasst bereits heute alles von Endpoint-Sicherheit bis Identitätsschutz. Purview vereint Informationsschutz, Datenlebenszyklusmanagement und Risikobewertung.
Besonders Frontline-Mitarbeiter profitieren von der klareren Struktur. Das bisherige “Microsoft 365 F5 Security + Compliance”-Bündel heißt künftig schlicht “Microsoft Defender + Purview Suite FLW”.
Für IT-Entscheider dürfte das eine Erleichterung bedeuten. Bisher mussten sie sich durch ein Dickicht aus E3-, E5- und F5-Varianten kämpfen. Jetzt können sie gezielter auswählen: Defender für Sicherheit, Purview für Compliance.
Rabattschlacht um Enterprise-Kunden
Parallel zur Umbenennung startet Microsoft eine aggressive Preisoffensive. Die Highlights im Überblick:
- 20 Prozent Rabatt auf Microsoft 365 E3 Jahreslizenzen (13. Oktober bis 31. Dezember 2025, mindestens 250 Lizenzen)
- 15 Prozent Nachlass auf E5-Abonnements verlängert bis Jahresende
- 20 Prozent auf Windows 365 Cloud-PCs sogar bis 30. April 2026
Die E3-Aktion zielt klar auf größere Unternehmen ab. Mit der 250-Lizenzen-Schwelle filtert Microsoft kleine Betriebe heraus und konzentriert sich auf lukrative Enterprise-Deals. Gleichzeitig macht die Verlängerung der E5-Vergünstigungen deutlich: Der Konzern will unbedingt mehr Kunden für seine Premium-Suite gewinnen.
Zwangsmodernisierung durch Software-Aus
Diese Zuckerbrot-Strategie kombiniert Microsoft geschickt mit der Peitsche auslaufender Produkte. Seit dem 14. Oktober erhalten Office 2016 und 2019 keine Sicherheitsupdates mehr. Wer diese Versionen weiter nutzt, riskiert Cyberangriffe und Compliance-Verstöße.
Parallel verschwinden weitere Alt-Anwendungen vom Markt:
– Der klassische Teams-Client wurde bereits zum 1. Juli abgeschaltet
– OneNote für Windows 10 läuft seit dem 14. Oktober nur noch im Lesemodus
Microsofts Botschaft ist eindeutig: Wer Sicherheit und neue Funktionen will, muss auf Microsoft 365-Abonnements umsteigen. Die Zeiten der Einmalkäufe sind vorbei.
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KI als Hebel für Cloud-Migration
Hinter dem Umbau steht eine größere Vision: Microsoft will alle Kunden in seine KI-getriebene Microsoft 365-Welt locken. Die neuen Defender- und Purview-Marken schaffen dafür die nötigen Grundlagen. Denn nur in der Cloud kann der Konzern seine Copilot-KI vollständig ausspielen.
Die jüngste Umbenennung der “Microsoft 365 App” in “Microsoft 365 Copilot” unterstreicht diesen Fokus. Künstliche Intelligenz wird vom Feature zum Kern-Verkaufsargument.
Für Wettbewerber wird es dadurch schwieriger, in den Enterprise-Markt einzudringen. Wer einmal im Microsoft-Ökosystem gefangen ist, findet nur schwer wieder heraus – zumal die Integration zwischen Office, Teams, Defender und Purview immer enger wird.
Die aktuellen Rabatte laufen gezielt bis Jahresende, um die Quartalszahlen zu polieren. Danach dürfte Microsoft die Preise wieder anziehen und sich auf neue KI-Features konzentrieren. Die Botschaft an Unternehmen ist klar: Jetzt zugreifen oder später mehr zahlen.