Microsoft zahlt Millionen zurück: Versteckter AI-Trick bei Office 365
Preissprung um 45 Prozent aber nicht für alle
Microsoft entschuldigt sich bei fast drei Millionen Kunden und bietet Rückerstattungen an. Auslöser: Eine Klage wegen irreführender Preisgestaltung der neuen KI-Funktionen.
Nach einer Klage der australischen Wettbewerbsbehörde rudert der Technologiekonzern zurück: Microsoft 365-Nutzer in Australien und Neuseeland sollen ihr Geld zurückbekommen. Der Vorwurf wiegt schwer – das Unternehmen habe gezielt eine günstigere Alternative verschwiegen.
Ende 2024 integrierte Microsoft seinen KI-Assistenten Copilot in die Microsoft 365-Abonnements. Die Folge: drastische Preiserhöhungen. In Australien kletterte der Jahrespreis für ein Einzel-Abo von umgerechnet 77 auf 112 Euro – ein Anstieg von 45 Prozent.
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Doch hier beginnt das eigentliche Problem: Den rund 2,7 Millionen australischen Abonnenten präsentierte Microsoft scheinbar nur zwei Optionen – den teureren KI-Plan akzeptieren oder kündigen. Was das Unternehmen verschwieg? Eine dritte Möglichkeit: den alten “Classic”-Tarif ohne KI zum ursprünglichen Preis zu behalten.
Diese günstigere Alternative tauchte laut der australischen Wettbewerbsbehörde ACCC erst auf, nachdem Kunden bereits den Kündigungsprozess gestartet hatten. Gina Cass-Gottlieb, Vorsitzende der ACCC, spricht von bewusster Irreführung: “Microsoft hat seinen Kunden die Chance auf eine informierte Entscheidung verwehrt.”
Versteckte Option – nur für Kündigungswillige?
Die am 27. Oktober 2025 eingereichte Klage wirft Microsoft Verstöße gegen das Verbraucherschutzrecht vor. Der Kern des Vorwurfs: Das Unternehmen habe durch seine intransparente Kommunikation faktisch Kunden in teurere Tarife gedrängt.
Branchenbeobachter sehen darin ein Musterbeispiel für problematische KI-Monetarisierung. Während Technologiekonzerne weltweit nach Wegen suchen, ihre milliardenschweren KI-Investitionen zu refinanzieren, geraten aggressive Verkaufsstrategien zunehmend unter Beobachtung. Die ACCC argumentiert, Microsoft habe “die Zahl der Kunden minimiert, die sich gegen KI-Integration und höhere Preise entschieden.”
Rückzieher mit Folgen
Am 6. November 2025 versendete Microsoft Entschuldigungs-E-Mails an die betroffenen Abonnenten. “Im Nachhinein hätten wir transparenter sein können”, räumt das Unternehmen ein. Die Formulierung klingt vorsichtig – juristische Berater dürften mitgeschrieben haben.
Die angebotene Wiedergutmachung: Kunden können bis Ende Dezember 2025 auf den günstigeren “Classic”-Plan ohne KI zurückwechseln. Wer dies tut, erhält rückwirkend ab dem 30. November 2024 die Preisdifferenz erstattet. Die Rückzahlungen sollen innerhalb von 30 Tagen auf die ursprüngliche Zahlungsmethode erfolgen.
Das Angebot gilt für knapp drei Millionen Nutzer in Australien und Neuseeland. Schätzungen zufolge könnte Microsoft die Aktion bis zu 153 Millionen Euro kosten – sollten tatsächlich viele Kunden zurückwechseln.
Präzedenzfall für die KI-Ära?
Dieser Fall könnte richtungsweisend werden. Erstmals steht ein Technologieriese wegen der Vermarktung von KI-Features vor Gericht. Regulierungsbehörden in der EU, Großbritannien und Australien haben bereits vor irreführenden Design-Entscheidungen gewarnt, die günstigere oder datenschutzfreundlichere Optionen verschleiern.
Dass die ACCC ausgerechnet gegen Microsoft vorgeht, sendet ein deutliches Signal. Die Klage läuft trotz Entschuldigung und Rückzahlungsangebot weiter. Wird Microsoft verurteilt, drohen empfindliche Strafen: Nach australischem Recht könnten bis zu umgerechnet 31 Millionen Euro, das Dreifache des unrechtmäßig erlangten Vorteils oder 30 Prozent des relevanten Umsatzes fällig werden.
Globale Ausweitung möglich?
Die zentrale Frage bleibt: War diese Preisstrategie nur in Australien und Neuseeland üblich? Berichte deuten darauf hin, dass Microsoft weltweit ähnlich vorging. Bislang schweigt das Unternehmen dazu, ob auch Kunden in Europa oder anderen Regionen mit Rückerstattungen rechnen können.
Für deutsche Nutzer ist die Ausgangslage vergleichbar: Auch hierzulande wurde Copilot in bestehende Abonnements integriert – mit entsprechenden Preisanpassungen. Ob deutsche Verbraucherschützer oder die EU-Kommission tätig werden, bleibt abzuwarten. Die Vorgehensweise der ACCC könnte jedoch Nachahmer finden.
Wie Microsoft diesen Fall handhabt, wird die Branche prägen. Konzerne wie Google, Adobe und Salesforce beobachten genau, welche Konsequenzen aggressive KI-Monetarisierung nach sich ziehen kann. Die Ära, in der teure KI-Features stillschweigend in Standardprodukte gepackt werden, könnte bereits ihrem Ende entgegengehen.
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