Mumbai: Polizei startet Haustür-Kampagne gegen Seniorenabzocke
KI macht Betrüger noch gefährlicher
Cyberkriminelle setzen zunehmend auf KI-gestützte Betrugsmaschen – von gefälschten Stimmen bis hin zu inszenierten „digitalen Verhaftungen”. Die Verluste gehen mittlerweile in die Milliarden. Jetzt schlägt die Polizei zurück: mit direkter Aufklärung vor Ort.
Die Mumbauer Polizei hat eine beispiellose Haustür-Kampagne gestartet, um Senioren vor raffinierten Online-Betrügereien zu schützen. Der Grund: Allein seit Januar registrierte die Millionenmetropole 128 Fälle von sogenannten „digitalen Verhaftungen” – mit einem Gesamtschaden von umgerechnet 85 Millionen Euro.
Fast 100 Polizisten besuchen derzeit in den westlichen Stadtteilen gezielt ältere Bewohner. Ihre Botschaft ist eindeutig: Keine echte Behörde fordert jemals Geld per Videoanruf oder führt Verhaftungen am Bildschirm durch. Die Dringlichkeit wird durch Einzelfälle wie den eines 72-jährigen Geschäftsmanns deutlich, der umgerechnet 5,9 Millionen Euro an Betrüger verlor.
Das Problem beschränkt sich keineswegs auf Indien. Laut dem FBI verloren allein US-Amerikaner über 60 Jahren 2024 sage und schreibe 4,1 Milliarden Euro durch Online-Betrug – ein Anstieg von 43 Prozent zum Vorjahr.
Die Methoden der Cyberkriminellen werden immer raffinierter. Besonders alarmierend: der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Stimmklonierung. Bei diesen „Enkelscam”-Varianten erhalten Senioren panische Anrufe von jemandem, der exakt wie ihr Enkel klingt – angeblich im Gefängnis oder nach einem Unfall und in akuter Geldnot.
Die US-Handelsaufsicht warnt: Betrüger benötigen nur wenige Sekunden Audiomaterial, oft aus sozialen Medien, um täuschend echte Stimm-Fälschungen zu erstellen.
Eine weitere perfide Masche sind die „digitalen Verhaftungen”. Falsche Beamte beschuldigen ihre Opfer schwerer Straftaten wie Geldwäsche und zwingen sie dann zu tagelangen Videoanrufen mit inszenierten Online-Gerichtsverhandlungen. Das Ziel: Geldtransfers zur angeblichen „Verifikation”.
Grundregeln für digitale Sicherheit
Experten empfehlen einen mehrstufigen Schutzansatz. Starke, einmalige Passwörter für jeden Online-Dienst sind das Fundament – am besten mit einem Passwort-Manager verwaltet. Noch sicherer wird es mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung, die einen zusätzlichen Code aufs Handy sendet.
Phishing-Nachrichten lassen sich oft an ihrer Dringlichkeit erkennen. Die goldene Regel: Niemals unaufgeforderte Links anklicken. Stattdessen sollten verdächtige Anfragen über bekannte, offizielle Kanäle überprüft werden.
Besonders wichtig: Echte Unternehmen und Behörden fordern niemals Zahlungen per Geschenkkarten, Überweisungen oder Kryptowährungen. Wer das tut, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Betrüger.
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Familiennetzwerk als stärkste Verteidigung
Die beste Abwehr beginnt im engsten Kreis. Betrüger drängen oft zur Geheimhaltung – genau deshalb sollten verdächtige Anrufe immer mit Vertrauenspersonen besprochen werden. Bei angeblichen Enkeln in Not hilft ein einfacher Rückruf über die bekannte Nummer.
Präventiv können Familien ein „Codewort” vereinbaren, das nur Angehörige kennen und das bei verdächtigen Notrufen zur Identitätsprüfung dient.
Das FBI registrierte 2024 einen Anstieg der Beschwerden von Über-60-Jährigen um 46 Prozent. Experten vermuten eine hohe Dunkelziffer, da viele Opfer aus Scham schweigen oder ihre Selbstständigkeit gefährdet sehen.
Die Zukunft des Seniorenschutzes liegt in der Kombination aus behördlicher Aufklärung und familiärer Vorsorge. Während die Polizei Mumbai mit ihrer Haustür-Initiative Pionierarbeit leistet, können auch deutsche Familien durch offene Gespräche über aktuelle Betrugsmaschen ihre älteren Angehörigen schützen.
Mit fortschreitender KI-Technologie werden die Betrügereien noch ausgefeilter. Umso wichtiger wird kontinuierliche Aufklärung – und eine gesunde Portion Misstrauen bei unerwarteten digitalen Kontaktaufnahmen.


