Norton: Globaler Kampf gegen KI-Betrug beginnt
Der Cybersicherheitsanbieter Norton erweitert seinen KI-basierten Schutzservice global und integriert spezielle Deepfake-Erkennung in alle Security-Pakete als Antwort auf die eskalierende Bedrohungslage.
Der Cybersecurity-Riese Norton bringt KI-gestützte Schutztools gegen Deepfake-Betrug weltweit auf den Markt. Die Bedrohung durch gefälschte Audio- und Videoinhalte erreicht neue Dimensionen.
Norton macht ernst im Kampf gegen eine der gefährlichsten Entwicklungen unserer digitalen Zeit: KI-generierten Betrug. Gestern kündigte das Cybersecurity-Unternehmen die weltweite Einführung seiner KI-gestützten Schutzfunktionen an – inklusive eines speziellen Tools zur Erkennung von Audio-Deepfakes.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Unternehmen und Verbraucher sehen sich einer beispiellosen Welle ausgeklügelter Betrügereien gegenüber, die generative KI nutzen, um täuschend echte gefälschte Videos und Stimmenklone zu erstellen. Die Folgen: erhebliche finanzielle Verluste und ein massiver Vertrauensverlust in digitale Inhalte.
Von CEO-Betrug bis digitalem Terror
Die Bedrohung durch Deepfake-Technologie hat sich rasant von einer theoretischen Gefahr zu einer akuten Realität entwickelt. Erst heute wurde bekannt, dass Kriminelle einen falschen Livestream mit einem Deepfake von Nvidia-Chef Jensen Huang auf YouTube scalteten – und dabei etwa 100.000 Zuschauer anlockten, bevor der Stream entfernt wurde.
Doch es geht längst nicht mehr nur um Finanzbetrug. Kriminelle setzen Deepfake-Technologie inzwischen als Waffe des digitalen Terrors ein. Ein besonders erschütternder Fall wurde gestern bekannt: Eine Richterin in Florida erhielt ein grafisches, KI-generiertes Video, das ihre eigene Ermordung zeigte.
Diese hyperrealistischen Bedrohungen sind darauf ausgelegt, Opfer zu terrorisieren. Gleichzeitig sind sie für Strafverfolgungsbehörden schwer zurückzuverfolgen und für die Empfänger kaum als Fälschung zu erkennen.
Anzeige: Übrigens: Wer sich vor Social-Engineering und KI-Betrug im Alltag schützen möchte, sollte beim Gerät anfangen, das wir am häufigsten nutzen. Viele Android-Nutzer übersehen 5 entscheidende Sicherheitsmaßnahmen – der kostenlose Ratgeber zeigt Schritt für Schritt, wie Sie WhatsApp, Online-Banking und Shopping vor Datendieben schützen, ganz ohne teure Zusatz-Apps. Holen Sie sich das kompakte Sicherheitspaket mit Checklisten und klaren Anleitungen. Jetzt kostenloses Android-Sicherheitspaket sichern
Schutzschild für alle: Nortons globale Offensive
Als Antwort auf diese eskalierende Krise hat Norton am 3. November 2025 seinen KI-gestützten “Norton Scam Protection”-Service auf alle globalen Märkte ausgeweitet. Die Suite ist nun in allen Norton 360- und Norton Mobile-Plänen enthalten.
Herzstück der Erweiterung ist “Deepfake Protection” – ein KI-gesteuertes Tool zur sofortigen Erkennung bösartiger KI-generierter Audioinhalte. Zunächst konzentriert sich das Feature auf englischsprachige Videoinhalte auf großen Plattformen wie YouTube und Facebook.
“Wir machen Nortons KI-gestützte Schutzmaßnahmen so universell wie die Betrügereien selbst”, erklärt Leena Elias, Chief Product Officer bei Gen, Nortons Mutterkonzern. Die Zahlen sind alarmierend: Nortons Bedrohungslabore blockierten in den ersten drei Quartalen dieses Jahres durchschnittlich 110 Social-Engineering-Versuche pro Sekunde. Über 80 Prozent aller beobachteten Cyber-Vorfälle fallen in diese Kategorie.
Industrie-Giganten kämpfen gegen Grundschwächen
Während verbraucherorientierte Tools eine wichtige Verteidigungslinie bilden, wird der Kampf gegen Deepfakes auch im Kern der Technologie selbst geführt. Einem gestrigen Bericht zufolge intensivieren führende KI-Entwickler wie Google DeepMind, OpenAI und Microsoft ihre Bemühungen, eine kritische Sicherheitslücke in großen Sprachmodellen zu schließen.
Diese als “indirekte Prompt-Injektion” bekannte Schwachstelle ermöglicht es Angreifern, bösartige Befehle in Webseiten oder E-Mails zu verstecken. So können sie KI-Modelle dazu bringen, sensible Daten preiszugeben oder schädliche Aktionen auszuführen.
Das Problem liegt in der Natur der Sprachmodelle selbst: Sie sind darauf programmiert, Anweisungen zu befolgen, können aber noch nicht zuverlässig zwischen vertrauenswürdigen und bösartigen Eingaben unterscheiden.
Wettrüsten: KI gegen KI
Die jüngsten Entwicklungen sowohl bei Norton als auch bei großen KI-Laboren signalisieren ein beschleunigtes Wettrüsten zwischen Cyberkriminellen und der Sicherheitsgemeinschaft. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit generativer KI-Technologie steigt die Raffinesse von Deepfake-Betrügereien exponentiell.
Eine Studie von LevelBlue Research aus September 2025 offenbarte eine beunruhigende Lücke: Während 47 Prozent der Führungskräfte in der Fertigungsindustrie für 2025 Deepfake-Angriffe erwarten, fühlen sich nur 30 Prozent ausreichend darauf vorbereitet.
Diese Vorbereitungslücke nutzen Kriminelle gezielt aus. Das moderne digitale Schlachtfeld dreht sich nicht mehr um statische Schadsoftware, sondern um dynamische, KI-gestützte Kampagnen, die sich in Echtzeit anpassen.
Zukunftsstrategie: Vertrauen durch Verifikation
Der Kampf gegen KI-gesteuerte Deepfake-Betrügereien erfordert eine mehrschichtige Strategie. Die globale Einführung von Verbrauchertools wie Nortons ist ein entscheidender Schritt – aber keine Patentlösung.
Die Zukunft der digitalen Sicherheit wird wahrscheinlich auf drei Säulen ruhen: grundlegende Modellsicherheit, Echtzeit-Erkennung und menschliche Verifikation. Während Unternehmen wie Google und OpenAI ihre Modelle vor Prompt-Injektionen absichern, arbeitet die Industrie an Echtzeit-Erkennungssystemen, die Audio- und Videostreams sofort analysieren können.
Entscheidend wird jedoch ein kultureller Wandel sein: hin zu einer “niemals vertrauen, immer überprüfen”-Mentalität. Da Deepfakes es unmöglich machen, Online-Inhalten blind zu vertrauen, werden alternative Verifikationsmethoden – wie Rückrufe über bekannte Nummern oder vorab vereinbarte Codewörter – zum Sicherheitsstandard für Unternehmen und Privatpersonen.


