Oberösterreich wird Grünstrom-Exporteur
Wasserkraft und Biomasse als Grundpfeiler
Oberösterreich exportiert erstmals Strom – und zwar grünen. Das energieintensive Bundesland erzeugt mittlerweile mehr saubere Energie als es verbraucht. 2024 führte das zu einem Exportüberschuss von 871.015 Megawattstunden.
89 Prozent des oberösterreichischen Stroms stammen heute aus erneuerbaren Quellen. Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner bestätigte diese Woche den historischen Wandel vom Netto-Importeur zum Exporteur grüner Energie.
Die Transformation zeigt doppelte Wirkung: Oberösterreich sichert seine Energieversorgung und stärkt gleichzeitig den Wirtschaftsstandort. Der Sektor erneuerbarer Energien beschäftigt bereits 15.000 Menschen und erwirtschaftet 4,6 Milliarden Euro Umsatz jährlich.
Erneuerbare Energien decken bereits 37 Prozent des gesamten Energieverbrauchs ab – mehr als jeder andere Energieträger. Den Grundstein bilden Wasserkraft mit 11 Prozent und Biomasse mit knapp 15 Prozent Anteil am Gesamtenergieverbrauch.
Photovoltaik und Windkraft ergänzen den Mix und wachsen schnell. Diese Diversifizierung macht das System stabiler und weniger abhängig von einzelnen Energiequellen.
Milliarden-Investment in moderne Netze
Der Transport der grünen Energie erfordert massive Infrastruktur-Upgrades. Der “Stromnetz-Masterplan Oberösterreich 2032” umfasst über 50 Projekte mit mehr als einer Milliarde Euro Investitionsvolumen.
Herzstück ist das Projekt “Sichere Stromversorgung Zentralraum OÖ”: Ein neuer 220-kV-Versorgungsring um die Industriezentren ersetzt bis 2030 das über 70 Jahre alte 110-kV-Netz. Kostenpunkt: 800 Millionen Euro.
Diese Modernisierung ist entscheidend für die Dekarbonisierung der Industrie. Besonders die voestalpine ist für ihr “greentec steel”-Projekt auf das leistungsfähige Netz angewiesen.
Energie AG investiert bis 2030 Milliarden
Der Landesenergieversorger Energie AG treibt den Ausbau voran. Bis 2030 fließen Milliarden in neue Anlagen und Netze. Zu den Leuchtturmprojekten gehört das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee, dessen Bau im Herbst 2023 begann.
Solche Speicher sind das Rückgrat der Energiewende: Sie gleichen die schwankende Einspeisung von Wind und Sonne aus und garantieren stabile Versorgung rund um die Uhr.
Klimaneutralität 2040 im Visier
Der Exporterfolg ist nur ein Etappenziel. Die “Oberösterreichische Klima- und Energiestrategie” peilt vollständige Klimaneutralität bis spätestens 2040 an – zehn Jahre vor dem EU-Ziel.
Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf über 90 Prozent steigen. Österreichweit liegt der Wert bereits bei 94 Prozent, das 100-Prozent-Ziel für 2030 rückt greifbar nahe.
Oberösterreichs Wandel beweist: Die Energiewende funktioniert auch in Industrieregionen. Was früher Kostenfaktor war, wird heute zum Standortvorteil im globalen Wettbewerb um grüne Technologien.


