Online-Betrug: Massive Welle trifft deutsche Verbraucher
US-Behörden warnen vor gefährlichen TikTok-Trends und globalen SMS-Betrugswellen. Künstliche Intelligenz macht Cyberkriminelle zunehmend effektiver bei der Abgriff sensibler Finanzdaten.
US-Behörden warnen vor einer beispiellosen Eskalation bei Cyberbetrügereien. Die Federal Trade Commission (FTC) alarmierte diese Woche vor einem gefährlichen Social-Media-Trend, der Nutzer zu Bankbetrug verleitet. Gleichzeitig deckten Sicherheitsexperten eine globale SMS-Betrugsoffensive auf, die gezielt Bankdaten abgreift.
Die Entwicklungen zeigen: Cyberkriminelle setzen zunehmend auf künstliche Intelligenz und raffinierte Social-Engineering-Methoden. Was bedeutet das für deutsche Verbraucher, die täglich digitale Bankdienste nutzen?
“Check Hack” – Wenn TikTok-Trends kriminell werden
Die amerikanische Verbraucherschutzbehörde FTC schlägt Alarm wegen eines viralen TikTok-Trends namens “Check Hack”. Die Masche wird als harmloser “Lifehack” beworben, führt aber direkt zu Bankbetrug.
Das perfide System: Nutzer sollen Schecks über Beträge ausstellen, die ihr Kontostand nicht deckt. Diese werden auf ein anderes Konto eingezahlt und das Geld sofort abgehoben – bevor der erste Scheck als ungedeckt erkannt wird.
Kriminelle nutzen dabei die sogenannte “Umlaufzeit” aus – jene Frist zwischen Einzahlung und endgültiger Überprüfung durch die Bank. Während Banken oft schon am nächsten Geschäftstag einen Teil der eingezahlten Summe verfügbar machen, ist das Geld noch nicht tatsächlich geprüft.
Die Rechnung kommt später: Betroffene müssen den gesamten abgehobenen Betrag zurückzahlen, kassieren meist ein lebenslanges Kontoverbot und riskieren Strafverfolgung wegen Bankbetrugs. Die US-Großbank JPMorgan Chase hat bereits über 1.000 Rückforderungen verschickt und mehrere Klagen eingereicht.
Smishing-Welle aus China überrollt Europa
Cybersicherheitsexperten von Palo Alto Networks entdeckten eine massive SMS-Betrugsoffensive der sogenannten “Smishing Triad” – einer chinesischen Hackergruppe. Seit Jahresbeginn nutzten die Kriminellen über 194.000 gefälschte Webseiten, um Bankdaten abzugreifen.
Die Masche läuft immer gleich ab: Eine SMS erreicht das Handy, angeblich von einem Mautbetreiber wegen unbezahlter Rechnungen oder einem Paketdienst wegen verpasster Zustellung. Der enthaltene Link führt zu täuschend echten Phishing-Seiten.
Besonders perfide: Die Betrüger zielen verstärkt auf Broker-Konten ab. Laut Sicherheitsfirma Fortra stiegen entsprechende Angriffe im zweiten Quartal 2025 um das Fünffache gegenüber dem Vorjahr.
Auch deutsche Verbraucher sollten hellhörig werden: SMS von unbekannten Absendern mit Links sind grundsätzlich verdächtig – egal wie dringend sie klingen.
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FBI-Website gefälscht – Betrug mit den Betrügern
Eine besonders zynische Variante entdeckte das FBI: Kriminelle erstellen gefälschte Kopien der offiziellen Internetkriminalitäts-Meldestelle IC3. Das Ziel: Menschen, die bereits Betrugsopfer wurden und Hilfe suchen, erneut abzuzocken.
Die Methode heißt Typosquatting: Betrüger registrieren Domains mit leicht veränderten Schreibweisen offizieller Websites. Wer nach der IC3-Stelle sucht und auf einen gesponserten Link klickt, landet auf der Fälschung.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 16,6 Milliarden Euro verloren Amerikaner 2024 durch Cyberkriminalität – ein Plus von 33 Prozent gegenüber 2023.
KI macht Betrüger noch gefährlicher
Warum werden Online-Betrüger immer erfolgreicher? Die Antwort liegt in der künstlichen Intelligenz. Generative KI erstellt heute fehlerfreie, personalisierte Phishing-Nachrichten, die kaum von echter Kommunikation zu unterscheiden sind.
Deepfake-Videos und geklonte Stimmen kommen hinzu: Betrüger geben sich als Geschäftsführer oder verzweifelte Familienangehörige aus. Die emotionale Manipulation macht ihre Maschen noch wirkungsvoller.
Besonders beunruhigend: Phishing-as-a-Service-Plattformen ermöglichen es auch Laien, professionelle Cyberattacken zu starten. Kriminalität wird zur Dienstleistung – mit entsprechend steigenden Fallzahlen.
Was kommt als Nächstes?
Sicherheitsexperten erwarten eine Zunahme von “Quishing” – Betrug mit QR-Codes – und Malvertising, bei dem Schadsoftware über Werbeanzeigen auf seriösen Websites verbreitet wird. Auch Kryptowährungs-Wallets und Anlegerplattformen stehen verstärkt im Visier.
Die beste Verteidigung bleibt der gesunde Menschenverstand: Niemals auf Links in verdächtigen Nachrichten klicken, Website-Adressen immer direkt in den Browser eingeben und bei Geldanfragen grundsätzlich misstrauisch sein.
Denn eines ist sicher: Die Kriminellen werden noch kreativer – aber nur informierte Verbraucher können ihnen erfolgreich die Stirn bieten.


