Online-Shops manipulieren deutsche Verbraucher systematisch
Zwei Drittel der deutschen Konsumenten fühlen sich im E-Commerce unzureichend vor Betrug und manipulativen Praktiken geschützt, zeigt der aktuelle Verbraucherreport.
Zwei Drittel der deutschen Verbraucher fühlen sich im Online-Handel schlecht vor Betrug und manipulativen Praktiken geschützt. Der neue “Verbraucherreport 2025” des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt: 65 Prozent misstrauen irreführender Werbung und versteckten Kosten, 64 Prozent fürchten um ihre persönlichen Daten.
“Online-Shopping gehört für viele zum Alltag. Doch irreführende Werbung, versteckte Kosten und Fakeshops machen den Einkauf zur digitalen Stolperstrecke”, erklärt vzbv-Vorständin Ramona Pop.
Dark Patterns: Digitale Verführungstricks im Fokus
Im Zentrum der Kritik stehen “Dark Patterns” – manipulativ gestaltete Benutzeroberflächen, die Kunden zu ungewollten Käufen drängen. Pop nennt konkret chinesische Billiganbieter wie Temu und Shein als Beispiele.
Besonders perfide: Gefälschte Countdown-Timer erzeugen künstlichen Zeitdruck. “Das funktioniert über Countdowns, bei denen die Zeit für einen bestimmten Rabatt abläuft”, so Pop. Diese Tricks hebeln rationale Entscheidungen aus und fördern Überkonsum.
Weitere manipulative Methoden:
– Unaufgefordertes Hinzufügen von Produkten zum Warenkorb
– Endlose Scroll-Funktionen
– Versteckte Zusatzkosten beim Bezahlen
Streit um neue Gesetze: Regulierung oder Vollzug?
Der vzbv setzt auf den geplanten “Digital Fairness Act” der EU-Kommission. Das Gesetz soll manipulative Designelemente grundsätzlich verbieten. “Verbraucher dürfen nicht der Manipulation von Unternehmen ausgesetzt sein”, fordert Pop.
Die deutsche Wettbewerbszentrale widerspricht: Bestehende Gesetze wie das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) reichten bereits aus. Das Problem sei die mangelnde Durchsetzung, nicht fehlende Regeln. Die Organisation führt bereits mehrere Gerichtsverfahren gegen Unternehmen mit irreführenden Praktiken.
Neue Betrugsmaschen bedrohen Online-Käufer
Neben manipulativen Shop-Designs steigen die direkten Betrugsversuche. Verbraucherzentralen warnen vor Phishing-Mails angeblicher Banken und Paketdienste.
Besonders gefährlich: “Quishing” – Betrüger versenden QR-Codes an Verkäufer auf Online-Plattformen. Nach dem Scannen landen Nutzer auf gefälschten Bezahlseiten, die hohe Beträge abbuchen.
Die Finanzaufsicht BaFin warnte zusätzlich vor betrügerischen Handelsplattformen ohne Erlaubnis für Finanzdienstleistungen.
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EU-Gesetz soll 2026 Klarheit schaffen
Der Digital Fairness Act wird Ende 2026 erwartet. Die kommenden Monate entscheiden, ob die EU manipulative Praktiken generell verbietet oder auf nationale Durchsetzung setzt.
Bis dahin bleibt Verbrauchern nur Wachsamkeit: Angebote kritisch prüfen, Countdown-Timer ignorieren und über aktuelle Betrugsmaschen informiert bleiben. Das Bundeskartellamt führt bereits Verfahren gegen große Plattformen wie Amazon wegen möglicher Preisbeeinflussung.


