Phishing-Angriffe: Cyberkriminelle nutzen Feiertage als Goldgrube
US-Behörden melden dramatischen Anstieg raffinierter Cyberbetrügereien, die gezielt Weihnachtseinkäufe und Katastrophenhilfe ausnutzen. Künstliche Intelligenz macht Angriffe perfekter.
Kurz vor der Weihnachtszeit und nach jüngsten Naturkatastrophen schlagen US-Behörden Alarm: Eine massive Welle raffinierter Phishing-Attacken rollt an. FBI und Cybersicherheitsagentur CISA warnen vor einer dramatischen Zunahme betrügerischer Online-Aktivitäten, die gezielt die Hilfsbereitschaft und Ablenkung der Menschen ausnutzen.
Die Masche ist perfide: Cyberkriminelle verwandeln die besinnliche Vorweihnachtszeit in eine Goldgrube für Betrug. Sie nutzen die erhöhte Online-Aktivität beim Geschenkekauf und bei Spendenaktionen für Katastrophenopfer, um Millionen von Euro zu erbeuten. Allein bei Nicht-Lieferungs-Betrügereien entstehen jährlich Schäden von über 260 Millionen Euro.
Weihnachts-Shopping wird zur Falle
Das FBI verzeichnet in den Feiertagen regelmäßig einen drastischen Anstieg der Cyberkriminalität. Der Grund: Reduzierte Sicherheitsteams bei Unternehmen treffen auf kaufwütige Verbraucher, die weniger vorsichtig agieren. Diese toxische Kombination macht die Vorweihnachtszeit zum Hochrisiko-Zeitraum.
Besonders perfide sind gefälschte Online-Shops mit “unschlagbaren” Angeboten. Die Better Business Bureau meldet einen Anstieg solcher Betrügereien um 125 Prozent – 80 Prozent der Opfer verlieren dabei Geld. Die Kriminellen kopieren bekannte Marken-Websites oder bieten ausverkaufte Artikel zu Traumpreisen an. Nach dem Kauf verschwinden sowohl die Ware als auch das Geld.
Ein weiterer Klassiker: der Geschenkgutschein-Betrug. Hier fordern Betrüger die Bezahlung über Gutscheincodes – ein sicheres Warnsignal. Das FBI rät dringend zur Kreditkartenzahlung, da diese besseren Betrugsschutz bietet.
Katastrophenhilfe als Köder
Nach Naturkatastrophen schlägt die Stunde der Spendenbetrüger. Sie gründen Fake-Hilfsorganisationen mit Namen, die etablierten Organisationen zum Verwechseln ähnlich sind. Über E-Mails, soziale Medien und Crowdfunding-Plattformen sammeln sie Millionen für nicht existierende Hilfsprojekte.
Besonders zynisch: Betrüger geben sich als Mitarbeiter der Katastrophenhilfe-Behörde FEMA aus und bieten gegen Gebühren Hilfe bei Anträgen an. Echte FEMA-Mitarbeiter tragen immer einen laminierten Lichtbildausweis und verlangen niemals Geld.
Auch unseriöse Handwerker nutzen die Notlage aus. Sie klingeln bei Katastrophenopfern, fordern Vorauszahlungen für Reparaturen und verschwinden spurlos. Tipp der Behörden: Immer mehrere Kostenvoranschläge einholen und den Auftragnehmer gründlich prüfen.
KI macht Betrug perfekter
Die neue Bedrohung heißt Künstliche Intelligenz. Cyberkriminelle nutzen KI-Tools, um täuschend echte Phishing-E-Mails, gefälschte Firmenlogos und sogar Stimmen-Klone zu erstellen. Die klassischen Warnsignale wie Rechtschreibfehler verschwinden damit.
Besonders raffiniert: die dynamische Seitenersetzung. Hier führt der Klick auf einen Phishing-Link nicht zu einer neuen Website, sondern tauscht unmerklich den Inhalt der aktuellen Seite gegen ein gefälschtes Login-Formular aus. “Cyberkriminelle gedeihen im Chaos und nutzen den Moment mit gefälschten Support-Betrügereien aus”, warnt McAfee-Expertin Vonny Gamot.
Die Zahlen sind alarmierend: 2023 verloren US-Verbraucher über 8,5 Milliarden Euro durch Betrug. Bis 2025 könnte die globale Schadenssumme durch Cyberkriminalität auf unfassbare 8,9 Billionen Euro steigen.
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Emotionen als Waffe
Was macht diese saisonalen Angriffe so erfolgreich? Psychologie. Betrüger nutzen gezielt Emotionen wie Großzügigkeit, Zeitdruck und Angst. “Der Zeitdruck bei zeitlich begrenzten Angeboten gepaart mit der Vorfreude auf die Feiertage macht die Vorweihnachtszeit zum Eldorado für Cyberkriminelle”, erklärt Secureworks-Experte Rafe Pilling.
Bei Katastrophen funktioniert dasselbe Prinzip: Die dringende Hilfsbereitschaft lässt Menschen ihre Vorsicht vergessen. Diese emotionale Manipulation ist die schärfste Waffe der Betrüger.
Schutzmaßnahmen für Verbraucher
Die Behörden empfehlen klare Verhaltensregeln: Nie auf verdächtige Links klicken, Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren und starke, einzigartige Passwörter verwenden. Bei Online-Spenden nur etablierte Organisationen unterstützen und nachverfolgbare Zahlungsmethoden wie Kreditkarten nutzen.
Warnsignale erkennen: Vorsicht bei unschlagbaren Preisen, Zahlungsaufforderungen per Gutschein oder Überweisung sowie bei emotional aufgeladenen Hilferufen ohne klare Absenderinformationen.
Wer Betrugsopfer wird, sollte sofort die Bank kontaktieren und den Fall beim FBI’s Internet Crime Complaint Center unter IC3.gov melden. Denn eines ist sicher: Die nächste Betrugswelle kommt bestimmt – spätestens zu den nächsten Feiertagen.


