Phishing-Angriffe: KI macht Betrug raffinierter
Cyberkriminelle nutzen künstliche Intelligenz für perfekte Phishing-Mails und Multi-Channel-Angriffe. Microsoft wird in 40 Prozent aller Attacken nachgeahmt, während Datenlecks personalisierte Betrugsversuche ermöglichen.
Eine neue Welle hochentwickelter Phishing-Kampagnen alarmiert internationale Behörden. Betrüger nutzen zunehmend künstliche Intelligenz und perfide Psycho-Tricks, um Nutzer von Online-Banking und Bezahldiensten auszunehmen. Die Schäden gehen bereits in die Millionen – und die Angriffe werden immer raffinierter.
Allein in Singapur verloren seit September mindestens 51 Personen insgesamt 320.000 Euro an Alipay-Betrüger. Die Masche: Falsche Anrufe schaffen künstliche Zeitnot, angebliche Bankberater führen durch einen vermeintlichen “Kündigungsprozess” – der in Wahrheit Überweisungen freigibt. Parallel warnte die Hongkonger Finanzaufsicht vor einer Flut gefälschter Bank-Websites und Phishing-E-Mails.
Was diese neue Generation von Cyber-Angriffen so gefährlich macht: Die Zeiten schlecht gefälschter E-Mails sind vorbei.
Microsoft am häufigsten kopiert
Betrüger setzen systematisch auf die vertrauenswürdigsten Tech-Giganten als Lockmittel. Eine aktuelle Analyse von Check Point Research zeigt das erschreckende Ausmaß: Microsoft wird in 40 Prozent aller Phishing-Angriffe nachgeahmt, gefolgt von Google (neun Prozent) und Apple (sechs Prozent).
Besonders perfide: PayPal und DHL sind wieder in die Top-Ten der meist kopierten Marken aufgestiegen. Dahinter steckt Kalkül – diese Dienste sind für Online-Shopping und Bezahlung unverzichtbar. Wer hier seine Daten preisgibt, öffnet Betrügern Tür und Tor zu Bankkonten und persönlichen Informationen.
Die gefälschten Login-Seiten werden dabei immer schwerer zu erkennen. Selbst Details wie Schriftarten und Farbgebung stimmen oft perfekt überein.
KI perfektioniert den Betrug
Künstliche Intelligenz revolutioniert die Kriminalität. Generative KI-Tools schreiben heute Phishing-E-Mails, die kaum noch von echten Nachrichten zu unterscheiden sind – perfekte Rechtschreibung und Grammatik inklusive. Sicherheitsexperte berichten sogar von Deepfake-Sprachnachrichten, in denen Betrüger überzeugend die Stimme von Vorgesetzten oder Kollegen imitieren.
Der neue Trend: Multi-Channel-Angriffe. Statt einer E-Mail bombardieren Kriminelle ihre Opfer gleichzeitig über E-Mail, SMS und Messenger-Apps. Diese koordinierten Attacken überlasten die Aufmerksamkeit und erhöhen die Erfolgsquote dramatisch.
Hinzu kommt “Quishing” – bösartige QR-Codes, die zu gefälschten Bezahlportalen führen. Was harmlos aussieht, kann binnen Sekunden Tausende von Euro kosten.
Anzeige: Übrigens: Wer sich vor Phishing per SMS, Messenger und QR-Codes schützen will, sollte sein Smartphone gezielt absichern. Der kostenlose Ratgeber „Die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Ihr Android-Smartphone“ zeigt Schritt für Schritt, wie Sie WhatsApp, Online‑Banking und PayPal ohne teure Zusatz‑Apps besser schützen. Mit kompakten Checklisten und praxisnahen Einstellungen schließen Sie oft übersehene Lücken – in wenigen Minuten. Jetzt das kostenlose Android‑Sicherheitspaket anfordern
Datenlecks liefern präzise Zielscheiben
Warum werden die Angriffe immer treffsicherer? Die Antwort liegt in den zahllosen Datenpannen der vergangenen Monate. Allein im Oktober 2025 meldeten Qantas, Discord und Vietnam Airlines Lecks mit Millionen betroffener Kundendaten.
Diese Informationen ermöglichen hochpersonalisierte “Spear-Phishing”-Angriffe. Wenn eine E-Mail echte Kaufhistorien oder Kontodaten erwähnt, sinkt die Skepsis erheblich. Kriminelle kennen inzwischen Namen, E-Mail-Adressen und Transaktionsverläufe – und nutzen diese Insider-Informationen gezielt aus.
Cybersicherheitsanalysten beobachten zudem eine taktische Wende: Weniger E-Mails insgesamt, aber 40 Prozent mehr Schadprogramme. Statt schneller Beutezüge setzen Angreifer auf langfristige Infiltration der Systeme.
Der Rüstungswettlauf hat begonnen
Die kommenden Monate werden einen KI-Rüstungswettlauf bringen – Angreifer gegen Verteidiger. Banken investieren massiv in maschinelles Lernen, um verdächtige Transaktionen in Echtzeit zu erkennen. 77 Prozent der Cybersicherheitschefs sehen KI-generierte Phishing-Angriffe als größte Bedrohung.
Für Verbraucher bleibt der beste Schutz altbewährt: Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, niemals Links in unaufgeforderten Nachrichten anklicken und bei dringenden Anfragen immer über offizielle Kanäle rückfragen.
Der wichtigste Rat? Einen Moment innehalten. Auch die raffinierteste Betrugsmasche baut auf Zeitdruck und Panik. Wer sich diese Sekunden nimmt, kann Tausende Euro sparen.