Russland blockiert WhatsApp und Telegram landesweit
Russische Behörden haben mit der flächendeckenden Sperrung von WhatsApp und Telegram begonnen, die Millionen Nutzer in über 34 Regionen betrifft. Die Maßnahme wird mit der Bekämpfung von Kriminalität begründet.
Die russischen Behörden haben mit der großflächigen Sperrung von WhatsApp und Telegram begonnen. Millionen Nutzer in über 34 Regionen können seit dieser Woche die beiden wichtigsten Messaging-Dienste des Landes nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr verwenden. Die staatliche Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor bestätigte am Mittwoch, sie schränke den Betrieb der ausländischen Plattformen „teilweise ein”.
Was zunächst am 20. Oktober in südlichen Regionen sporadisch begann, hat sich mittlerweile auf das gesamte Land ausgeweitet – von Moskau und St. Petersburg bis in den fernen Osten Russlands. Die Nutzer berichten von kompletten Verbindungsausfällen, blockierten Nachrichten und nicht funktionierenden Medien-Uploads.
„Kampf gegen Kriminalität” als Begründung
Die Kreml-Führung rechtfertigt das Vorgehen mit dem Kampf gegen Verbrechen. WhatsApp und Telegram seien zu „Hauptinstrumenten für Betrug, Erpressung und die Rekrutierung russischer Bürger für Sabotage- und Terroraktivitäten” geworden, erklärte Roskomnadzor. Die Plattform-Betreiber hätten wiederholte Aufforderungen zur Bekämpfung krimineller Nutzung „ignoriert”.
Internetfreiheits-Experten zeigen sich skeptisch. Der Kreml nutze regelmäßig Sicherheitsargumente, um die Kontrolle über den Informationsfluss zu verschärfen. Die gezielten Ausfälle deuten darauf hin, dass Russland seine technischen Fähigkeiten zur selektiven Dienste-Blockierung testet.
Systematische Ausweitung der Sperren
Die Blockaden erfolgten in koordinierten Wellen. Erste Beschwerden kamen am 21. Oktober aus den südlichen Regionen Krasnodar, Rostow und Wolgograd. Einen Tag später erreichten die Störungen das Zentrum Russlands und den fernen Osten.
Das unabhängige Monitoring-Projekt „Na Svyazi” dokumentierte eine dramatische Ausweitung: Von anfänglichen Problemen bei Telefonaten entwickelte sich eine umfassende Blockade aller Messaging-Funktionen. Die systematische geografische Ausbreitung deutet auf eine zentral gesteuerte Aktion der staatlichen Telekommunikationsanbieter hin.
Das „souveräne Internet” wird Realität
Die aktuellen Ereignisse markieren die bisher größte praktische Umsetzung von Russlands „souveränem Internet”. Mit der Blockade von WhatsApp und Telegram – den beiden marktbeherrschenden Messaging-Diensten im Land – demonstriert der Kreml seine Bereitschaft, das Alltagsleben zu stören.
Michail Klimarew, Leiter der Gesellschaft für Internetschutz, sieht eine „vollständige Blockade von Telegram und WhatsApp in Russland im Gange”. Die Maßnahme könnte Nutzer zu heimischen Alternativen treiben, die den Behörden leichteren Datenzugriff ermöglichen.
Ungewisse digitale Zukunft für Millionen Russen
Eine Aufhebung der Beschränkungen ist unwahrscheinlich. Russische Nutzer werden verstärkt auf VPN-Dienste ausweichen müssen – doch auch gegen diese geht die Regierung vor. Es entsteht ein digitales Katz-und-Maus-Spiel mit ungewissem Ausgang.
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Langfristig droht eine fundamentale Veränderung der russischen Kommunikationslandschaft. Das Land könnte zu einem gespaltenen Internet werden, in dem der Zugang zu globalen Plattformen willkürlich beschränkt wird. Andere autoritäre Regierungen könnten dem russischen Modell folgen und das globale Internet weiter fragmentieren.