Schleswig-Holstein: 30.000 Beamte steigen auf Linux um
Schleswig-Holstein migriert 30.000 Verwaltungsrechner zu LibreOffice und Linux, um digitale Souveränität zu stärken und Microsoft-Abhängigkeit zu beenden. Der komplette Umstieg soll bis 2026 abgeschlossen sein.
Digitale Souveränität statt Microsoft-Abhängigkeit: Das nördlichste Bundesland vollzieht den radikalsten IT-Wandel in der deutschen Verwaltungsgeschichte.
Schleswig-Holstein macht Ernst mit der digitalen Unabhängigkeit. Rund 30.000 Landesbedienstete arbeiten künftig mit LibreOffice statt Microsoft Office und Linux statt Windows. Die Landesregierung unter Ministerpräsident Daniel Günther will damit Datenschutz stärken und die Abhängigkeit von US-Konzernen beenden.
Der Startschuss fiel bereits Anfang 2024 mit einem Kabinettsbeschluss für einen „digital souveränen IT-Arbeitsplatz“. Seither läuft die größte Open-Source-Migration einer deutschen Landesverwaltung. Bis Oktober 2025 soll LibreOffice auf 70 Prozent aller Behörden-Computer Standard sein.
„Wir müssen sicherstellen, dass wir als Land jederzeit die Kontrolle über unsere IT-Lösungen behalten und unabhängig handeln können“, begründet Günther die Kehrtwende. Die Sorge vor Datenabfluss ins Ausland und die Kosten für Lizenzen treiben den Wandel voran.
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Stufenplan gegen das Microsoft-Monopol
Der Umstieg erfolgt schrittweise und durchdacht. Derzeit arbeiten alle 30.000 Arbeitsplätze parallel mit beiden Systemen – Microsoft Office läuft neben LibreOffice, um den Beschäftigten die Eingewöhnung zu erleichtern.
Als nächster Meilenstein wurde das Open Document Format (ODF) zum behördlichen Standard erklärt. Ein cleverer Schachzug: Das Format funktioniert optimal mit LibreOffice, während Microsoft-Nutzer Kompatibilitätsprobleme bekommen.
Parallel dazu ersetzt Open-Xchange mit Thunderbird das E-Mail-System Microsoft Exchange. Selbst Telefonie und Collaboration-Tools werden auf Open-Source-Lösungen umgestellt. Ein eigenes Open Source Program Office (OSPO) koordiniert den komplexen Übergang und soll die Fehler früherer Projekte vermeiden.
Europa entdeckt die IT-Unabhängigkeit
Schleswig-Holstein steht nicht allein da. Quer durch Europa wächst das Misstrauen gegenüber amerikanischen Tech-Giganten. Frankreichs Gendarmerie nutzt seit über einem Jahrzehnt erfolgreich ein Ubuntu-basiertes System namens „GendBuntu“ auf zehntausenden Rechnern.
Italiens Verteidigungsministerium vollzog ebenfalls den LibreOffice-Wechsel, Dänemark folgt im Herbst 2025 mit einer ähnlichen Migration. Was einst als Nischenprojekt galt, wird zum europaweiten Trend.
Der Grund: Datenschutz-Bedenken, explodierende Lizenzkosten und die Angst vor politischem Druck aus Washington. Die Corona-Pandemie verstärkte das Bewusstsein für digitale Abhängigkeiten zusätzlich.
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Münchens Lehren: Diesmal wird es anders
Das Münchener LiMux-Projekt wirft noch immer Schatten. Nach zehn Jahren Open-Source kehrte die bayerische Landeshauptstadt 2017 frustriert zu Microsoft zurück – offiziell wegen Kompatibilitätsproblemen und Nutzerbeschwerden.
Doch 2020 schwenkte München erneut um: Eine neue Stadtregierung setzte wieder auf Open Source, wo „technisch und wirtschaftlich sinnvoll“. Die Lehre: Halbherzige Umsetzung scheitert, konsequente Strategie kann gelingen.
LibreOffice hat sich seit den Münchener Problemen dramatisch verbessert. Die Kompatibilität zu Microsoft-Formaten ist heute nahezu vollständig, die Bedienung intuitiver. Schleswig-Holstein setzt zusätzlich auf intensive Schulungen und schrittweise Gewöhnung.
Bis 2026: Europas Testfall für digitale Souveränität
Der Zeitplan ist ambitioniert: 2026 soll die komplette Migration abgeschlossen sein. Das Oktober-Ziel für LibreOffice gilt als entscheidender Lackmustest. Gelingt der Umstieg, könnte das anderen Bundesländern und EU-Staaten Mut machen.
Die Signale stehen gut: Anders als in München gibt es breite politische Unterstützung über Parteigrenzen hinweg. Die Verwaltung ist motiviert, die Technik ausgereift, die Unterstützung professionell organisiert.
Schleswig-Holstein könnte damit zum Vorbild für ganz Europa werden – und beweisen, dass digitale Unabhängigkeit keine Utopie ist, sondern politischer Wille genügt.