Stalkerware-Test: Google Play Protect erkennt nur jeden zweiten Spion
Unabhängiger Test zeigt: Googles vorinstallierte Sicherheitslösung erkennt nur 53 Prozent verbreiteter Spionage-Apps, während Konkurrenten bis zu 100 Prozent erreichen.
Google versagt beim Schutz vor digitaler Überwachung. Ein aktueller Test von AV-Comparatives und der Electronic Frontier Foundation (EFF) zeigt: Die in Android vorinstallierte Sicherheitslösung Play Protect erkennt nur 53 Prozent gängiger Stalkerware-Apps. Während einige Konkurrenten nahezu perfekten Schutz bieten, bleiben Millionen Nutzer gefährlich ungeschützt.
Das unabhängige Institut testete im September die Fähigkeit von Sicherheits-Apps, 17 verbreitete Stalkerware-Programme zu identifizieren. Stalkerware bezeichnet kommerzielle Spionage-Software, die heimlich installiert wird und private Daten wie Nachrichten, Fotos, Anrufe und GPS-Standorte ausspäht. Die Ergebnisse offenbaren alarmierende Lücken – ausgerechnet bei einem der größten Anbieter.
Malwarebytes schlägt Google um Längen
Die Unterschiede zwischen den getesteten Produkten könnten kaum größer sein. Malwarebytes erreichte als einzige Lösung eine perfekte Erkennungsrate von 100 Prozent. Bitdefender, ESET, Kaspersky und McAfee folgten mit starken 94 Prozent. Avast, Avira und F-Secure erzielten solide 88 Prozent.
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Am unteren Ende rangiert ausgerechnet Googles Play Protect mit mageren 53 Prozent – fast die Hälfte der Spionage-Apps bleibt unentdeckt. Auch G Data (65 %) und Trend Micro (59 %) enttäuschen. Besonders brisant: Millionen Android-Nutzer verlassen sich ausschließlich auf den vorinstallierten Google-Schutz, ohne die massiven Lücken zu kennen.
Unsichtbare Gefahr mit verheerenden Folgen
Stalkerware agiert im Verborgenen und tarnt sich als harmlose System-App. Die Installation erfordert physischen Zugriff aufs Gerät – in Beziehungen oder Familien oft problemlos möglich. Einmal aktiv, greifen Täter auf nahezu alle Daten zu: Social-Media-Nachrichten, Browserverlauf, GPS-Position, sogar Echtzeit-Aufnahmen von Kamera und Mikrofon.
Die “Koalition gegen Stalkerware”, ein Zusammenschluss von IT-Firmen und Opferhilfe-Organisationen, warnt seit Jahren vor den Gefahren. Die Bedrohung geht über den direkten Missbrauch hinaus: Die Server der Stalkerware-Anbieter sind oft mangelhaft gesichert. Hochsensible Opferdaten werden so zur Beute für weitere Kriminelle oder gelangen an die Öffentlichkeit.
So schützen Sie sich
Stalkerware verrät sich durch bestimmte Symptome: schnell leerer Akku, unerklärlich hoher Datenverbrauch, langsames Gerät oder merkwürdige Geräusche bei Telefonaten. Überprüfen Sie regelmäßig installierte Apps und deren Berechtigungen – besonders kritisch sind weitreichende Zugriffe auf Bedienhilfen.
Konkrete Schutzmaßnahmen:
- Gerät sperren: Nutzen Sie starke PINs, Passwörter oder biometrische Sperren
- Apps kontrollieren: Installieren Sie nur aus dem Play Store und prüfen Sie Berechtigungen
- Sicherheitssoftware wählen: Setzen Sie auf bewährte Lösungen wie die Testsieger
- Updates installieren: Spielen Sie monatliche Sicherheitsupdates umgehend ein
Google unter Druck
Der Test ist ein Weckruf für die Branche. Zwar hat Google die Play-Store-Richtlinien verschärft, doch Stalkerware gelangt meist per direktem Download von den Websites der Entwickler auf die Geräte. Die Erkennungs-Algorithmen von Play Protect reichen offensichtlich nicht aus.
Wie werden die Hersteller reagieren? Es ist zu erwarten, dass schwächer bewertete Anbieter ihre Erkennungs-Signaturen rasch aktualisieren. Google wird die Fähigkeiten von Play Protect verbessern müssen – die angekündigte Live-Bedrohungserkennung für Android kann dabei helfen.
Gleichzeitig passen Stalkerware-Entwickler ihre Taktiken ständig an. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Angreifern und Verteidigern geht weiter. Für Nutzer bleibt die wichtigste Verteidigungslinie: Sensibilität für die Gefahren und konsequente Anwendung grundlegender Sicherheitspraktiken. Der Schutz digitaler Privatsphäre erfordert fortschrittliche Technologie, aufmerksame Nutzer und gesellschaftliches Engagement.
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