Tech-Schulungen: Millionen-Investment für Senioren
Trotz Rekordausstattung mit digitalen Geräten kämpfen viele Senioren mit der praktischen Anwendung. Regierungen weltweit investieren in spezielle Schulungsprogramme für ältere Menschen.
92 Prozent der über 50-Jährigen besitzen heute ein Smartphone – doch die meisten nutzen nur einen Bruchteil der Möglichkeiten. Während die Geräte-Ausstattung bei Senioren ein Rekordniveau erreicht, kämpfen viele noch immer mit der praktischen Anwendung. Regierungen und Gemeinden investieren deshalb verstärkt in maßgeschneiderte Schulungsprogramme.
Die australische Regierung von New South Wales stellt umgerechnet 320.000 Euro für ihr “Tech Savvy Seniors”-Programm bereit. Über 70 Volkshochschulen und Bibliotheken können damit kostenlose oder günstige Kurse anbieten – von der Smartphone-Grundausstattung bis zum Schutz vor Online-Betrug. In zwölf Jahren erreichte das Programm bereits 156.000 Teilnehmer.
Hohe Ausstattung, große Unsicherheit
Die aktuellen Zahlen offenbaren ein Paradox: Amerikanische Senioren über 50 Jahre besitzen durchschnittlich sieben digitale Geräte und nutzen sie für Bankgeschäfte, Online-Shopping und Familienkontakte. Gleichzeitig fühlen sich 59 Prozent von der Technologie nicht verstanden – sie sei nicht für ihre Altersgruppe entwickelt worden.
Der größte Hemmschuh bleibt der Datenschutz. Ein Drittel der älteren Nutzer zögert aus Sorge um die Privatsphäre. 71 Prozent wünschen sich speziell auf Senioren zugeschnittene Technik-Unterstützung. Das zeigt: Geräte-Besitz allein überbrückt die digitale Kluft nicht.
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Von New York bis Sydney: Lokale Lösungen im Aufwind
New York City erweiterte im August sein “Neighborhood Tech Help”-Programm auf die Bronx und Upper Manhattan. Trainer kommen direkt in Seniorenzentren und betreutes Wohnen – ein Ansatz, der Schule macht.
Der Bedarf ist da: 19 Millionen US-Amerikaner über 65 Jahre haben noch immer keinen Breitband-Internetanschluss zuhause. Obwohl Mobilfunk-Verbindungen zunehmen, begrenzt fehlende Festnetz-Internetverbindung die Nutzung wichtiger Online-Dienste wie Telemedizin oder Behördengänge.
Die über 80-Jährigen: Eine besondere Herausforderung
Erstmals untersuchte eine Studie gezielt die Technik-Gewohnheiten der über 80-Jährigen. Das Ergebnis: Diese Gruppe ist besonders skeptisch gegenüber neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz. Nur 45 Prozent trauen sich zu, das Internet voll auszuschöpfen.
Besonders paradox: Obwohl 82 Prozent der über 80-Jährigen mindestens eine chronische Krankheit haben, sehen nur 39 Prozent Technologie als Gesundheitshilfe. Bei allen Befragten liegt dieser Wert bei fast 50 Prozent.
Wandel im Fokus: Vom Gerätezugang zur digitalen Kompetenz
Der Schwerpunkt verschiebt sich grundlegend. Während jahrelang der Gerätezugang im Mittelpunkt stand, geht es jetzt um Vertrauen, Benutzerfreundlichkeit und maßgeschneiderte Unterstützung.
Programme wie das australische “Tech Savvy Seniors” und New Yorks Stadtteil-Initiative zeigen: Politiker erkennen diesen Wandel. Die Zukunft liegt nicht im “Was” der Technologie, sondern im “Wie” der Nutzung.
Ausblick: KI-Schulungen und barrierefreies Design
Künftig wird die digitale Seniorenbildung zwei Schwerpunkte haben: intuitivere Produktgestaltung und lebenslanges Lernen. Ein Workshop in St. Louis zeigt bereits den Weg: Dort lernen Senioren, wie Künstliche Intelligenz beim Ausfüllen komplexer Behördenformulare hilft.
Die Botschaft ist klar: Technologie muss ermutigen statt einschüchtern. Nur so bleiben ältere Menschen in einer vernetzten Welt nicht zurück.


