Transkranielle Pulsstimulation (TPS): Neuromodulation eröffnet neue Perspektiven bei Autismus
Wien / Hongkong / Hannover - Autismus-Spektrum-Störungen zählen zu den komplexesten neurobiologischen Entwicklungsstörungen. Sie sind gekennzeichnet durch Beeinträchtigungen in sozialer Interaktion, Kommunikation und Wahrnehmungsverarbeitung. Schätzungen zufolge betrifft Autismus inzwischen rund ein Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend nicht zuletzt aufgrund besserer Diagnostik und einer gestiegenen gesellschaftlichen Sensibilisierung. Trotz intensiver Verhaltenstherapien und unterstützender Maßnahmen bleiben die therapeutischen Möglichkeiten bislang begrenzt.
Wien / Hongkong / Hannover (pts031/27.10.2025/18:05) - Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) zählen zu den komplexesten neurobiologischen Entwicklungsstörungen. Sie sind gekennzeichnet durch Beeinträchtigungen in sozialer Interaktion, Kommunikation und Wahrnehmungsverarbeitung. Schätzungen zufolge betrifft Autismus inzwischen rund ein Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend nicht zuletzt aufgrund besserer Diagnostik und einer gestiegenen gesellschaftlichen Sensibilisierung. Trotz intensiver Verhaltenstherapien und unterstützender Maßnahmen bleiben die therapeutischen Möglichkeiten bislang begrenzt.
Vor diesem Hintergrund richtet sich der wissenschaftliche Blick zunehmend auf neuromodulatorische Ansätze, die auf der Ebene der neuronalen Vernetzung ansetzen etwa die Transkranielle Pulsstimulation (TPS).
Ambulante Neurostimulation auch bei Autismus: Neue Studie zur TPS-Therapie mit richtungsweisenden Ergebnissen
Eine aktuelle Studie von Hsu et al. (2025, Autism Research) liefert erstmals wissenschaftliche Hinweise darauf, dass das Hirnstimulations-Verfahren Transkranielle Pulsstimulation (TPS) auch bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) zu messbaren Veränderungen der neuronalen Netzwerkkonnektivität führen kann.
Die randomisierte, placebokontrollierte Untersuchung der Hong Kong Polytechnic University in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien, die als Mitentwickler der bahnbrechenden TPS-Therapie zeichnet, zeigt: Nach mehreren TPS-Behandlungen verbesserten sich die funktionellen Verbindungen zwischen zentralen Gehirnnetzwerken darunter das Default Mode, das Dorsale Aufmerksamkeits- und das Limbische Netzwerk. Diese Veränderungen korrelierten mit messbaren kognitiven Verbesserungen bei den teilnehmenden Jugendlichen.
Transkranielle Pulsstimulation (TPS): ein weiterer Schritt in der Neuromodulation
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist ein innovatives, nicht-invasives Verfahren der funktionellen Neuromodulation, das mit niederenergetischen Stoßwellenimpulsen arbeitet. Diese Impulse durchdringen das Schädelgewebe dreidimensional bis zu fünf Zentimeter tief, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen.
Über das biophysikalische Prinzip der Mechanotransduktion werden zelleigene Regenerationsprozesse, Durchblutung und synaptische Plastizität stimuliert. Die Methode gilt als generell nahezu schmerzfrei und fast immer frei von Nebenwirkungen.
Bereits etabliert in der Alzheimer-Therapie: TPS verbreitet sich zunehmend
Im deutschsprachigen Raum hat sich die TPS in den vergangenen Jahren vor allem als additive Behandlung bei Alzheimer-Demenz etabliert. Mittlerweile wird sie in über 70 Kliniken und Facharztpraxen angeboten darunter auch in mehreren renommierten Universitätskliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen positive Effekte auf Kognition, Gedächtnisleistung und Lebensqualität. Diese Erfolge haben dazu geführt, dass TPS zunehmend auch in weiteren neurologischen Indikationen erprobt wird darunter Parkinson, Depressionen, Long Covid und nun auch Autismus-Spektrum-Störungen.
Autismus: Bereits erste klinische Erfahrungen in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es erste positive Einzelfallerfahrungen. In der Praxis Frank Schmidt-Staub (Neurologe und Psychiater, Hannover) wird die Methode nach sorgfältiger Einzelfallprüfung bei einer Patientin mit diagnostiziertem Autismus eingesetzt mit bemerkenswerten Ergebnissen:
"Ich habe mittlerweile drei TPS-Sitzungen hinter mir, die mir wirklich gut tun. Meine Zwangsgedanken haben sich deutlich reduziert, ich bin optimistischer, fröhlicher und meine Ängste sind weniger geworden", berichtet die 35-jährige Patientin. Diese Beobachtungen stehen im Einklang mit den wissenschaftlichen Ergebnissen und stützen die Annahme, dass TPS übergreifend auf neuronale Netzwerkmechanismen wirkt.
Stoßwellen-Verfahren TPS: Mechanotransduktion als verbindendes Wirkprinzip
Dass TPS auch bei Autismus positive Effekte zeigen könnte, ist biologisch plausibel: Die Methode basiert auf der Mechanotransduktion, also der Umwandlung mechanischer Reize in biochemische Aktivität. Dieser Mechanismus fördert die Neubildung von Blutgefäßen (Angiogenese), verbessert den zellulären Stoffwechsel und kann die Kommunikation zwischen Nervenzellen stabilisieren.
Daher gilt die Transkranielle Pulsstimulation nicht nur als vielversprechende Option für neurodegenerative Erkrankungen, sondern zunehmend auch für neuroentwicklungsbedingte Störungen, bei denen die neuronale Vernetzung gestört ist wie beim Autismus.
Wissenschaftliche Studien belegen einen expansiven Fortschritt in der nicht-invasiven Hirnstimulation
Die Arbeit von Hsu et al. markiert einen weiteren wichtigen Schritt in der Erforschung nicht-invasiver Neuromodulationsverfahren. Sollten sich die Ergebnisse in größeren Studien bestätigen, könnte die TPS künftig als additive Therapieoption in der Behandlung von Autismus-Spektrum-Störungen geprüft werden. Was sich in der Alzheimer-Therapie bereits etabliert hat , könnte so dank desselben Wirkprinzips auch anderen Patientengruppen zugutekommen.
Den vollständigen Artikel zur Studie und weiterführende Informationen zur Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) finden Sie unter:
https://www.alzheimer-deutschland.de/aktuelles/tps-forschung/transkranielle-pulsstimulation-tps-autismus-neue-studie
(Ende)
Aussender: Ärztliche Interessensgemeinschaft TPS - Alzheimer Deutschland Ansprechpartner: Katja C. Schmidt Tel.: 0049-(0)1579-24-54-388 E-Mail: info@alzheimer-deutschland.de Website: www.alzheimer-deutschland.de


