UK-Banken: Neue Cyber-Regeln nach Phishing-Explosion
Täglich über 230.000 neue Phishing-Bedrohungen zwingen Finanzaufsichten weltweit zu verschärften Sicherheitsvorgaben. Banken investieren massiv in KI-Abwehr und biometrische Verfahren.
Bedrohung steigt dramatisch: Täglich über 230.000 neue Phishing-Angriffe. Britische Finanzaufsicht reagiert mit verschärften Sicherheitsvorgaben für Banken und Finanzdienstleister.
Die Zahlen sind alarmierend: Ein Plus von 285 Prozent bei neuen Phishing-Bedrohungen binnen Jahresfrist. Das meldete der britische Telekommunikationsriese Virgin Media O2 diese Woche – und untermauert damit, warum UK-Regulierer jetzt die Daumenschrauben anziehen.
Am Montag veröffentlichten die Bank of England, die Bankenaufsicht PRA und die Finanzmarktaufsicht FCA gemeinsam neue Leitlinien. Das Ziel: Finanzinstitute sollen ihre operative Widerstandsfähigkeit stärken und sich besser gegen schwere Cyber-Attacken wappnen. Besonders systemrelevante Unternehmen müssen künftig beweisen, dass sie auch nach verheerenden Angriffen schnell wieder funktionsfähig sind.
Der Phishing-Tsunami rollt
Die Dimension der Bedrohung wird durch Virgin Media O2s Sicherheitspartner Akamai deutlich: Zwischen April und Juni 2025 registrierten sie täglich durchschnittlich 232.365 neue Phishing-Threats. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 60.433 – ein dramatischer Anstieg.
Besonders perfide: Kriminelle geben sich immer häufiger als vertrauenswürdige Organisationen wie Banken aus. “Die Grenze zwischen echten und gefälschten Nachrichten verschwimmt”, warnt Gareth Lister, Konnektivitätsdirektor bei Virgin Media O2. Generative KI macht es Betrügern noch leichter, täuschend echte und personalisierte Angriffe zu starten.
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KI gegen KI: Der Wettkampf beginnt
Die Finanzbranche rüstet auf. Banken investieren Millionen in Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um Betrug in Echtzeit zu erkennen. Die Systeme analysieren Transaktionsmuster, Geräteeigenschaften und Nutzerverhalten – und schlagen Alarm, bevor Schäden entstehen.
Gleichzeitig setzen Institute verstärkt auf biometrische Verfahren: Fingerabdruck, Gesichtserkennung und Verhaltensbiometrie ersetzen zunehmend unsichere Passwörter. Diese Technologien werden in mehrschichtigen Sicherheitskonzepten kombiniert – eine digitale Festung gegen Cyberkriminelle.
Weltweiter Regulierungs-Sprint
Nicht nur Großbritannien verschärft die Gangart. Die New Yorker Finanzaufsicht NYDFS aktualisierte diese Woche ihre Cybersicherheits-Richtlinien und führte neue Regelungen für KI-Überwachung ein. Kanada kündigte seine erste Nationale Anti-Betrugs-Strategie an, die Banken zu robusten Präventionsmaßnahmen verpflichtet.
Das Signal ist klar: Die internationale Staatengemeinschaft erkennt Cyberkriminalität als systemische Bedrohung. Koordinierte Abwehr wird zum Gebot der Stunde.
Paradigmenwechsel: Von reaktiv zu proaktiv
Was bedeutet das konkret? Die Zeiten statischer, regelbasierter Sicherheitssysteme sind vorbei. Finanzinstitute müssen dynamische, anpassungsfähige Abwehrmechanismen entwickeln, die mit der KI-gestützten Cyberkriminalität mithalten können.
Der Begriff “operative Widerstandsfähigkeit” steht im Zentrum der neuen Regulierung. Es reicht nicht mehr, Angriffe zu verhindern – Banken müssen beweisen, dass sie nach erfolgreichen Attacken schnell wieder funktionsfähig sind. Das erfordert rigorose Tests mit realistischen Cyber-Katastrophen-Szenarien.
Quantencomputer: Die nächste Bedrohungswelle
Am Horizont lauert bereits die nächste Herausforderung: Quantencomputer könnten heutige Verschlüsselungsstandards obsolet machen. Zwar sind praktische Anwendungen noch Jahre entfernt, doch Banken und Regulierer bereiten sich bereits auf quantensichere Kryptographie vor.
Kurzfristig entscheidet jedoch die Zusammenarbeit über Erfolg oder Scheitern. Banken, Tech-Konzerne, Telekommunikationsanbieter und Behörden müssen Bedrohungsdaten teilen und gemeinsam Standards entwickeln. Nur so lässt sich die Integrität des globalen Finanzsystems schützen – und das Vertrauen der Verbraucher bewahren.


