Verizon-Report: KI-Angriffe auf Smartphones explodieren
Laut Verizon-Bericht melden 85 Prozent der Unternehmen mehr mobile Cyberattacken durch KI-gestützte Phishing und Deepfakes, während nur 17 Prozent spezielle Abwehrmaßnahmen implementiert haben.
Die perfekte Bedrohung nimmt Gestalt an: Künstliche Intelligenz trifft auf menschliche Schwächen und verwandelt Smartphones in Einfallstore für Cyberkriminelle. Ein neuer Verizon-Bericht zeigt dramatische Zahlen auf.
85 Prozent aller Unternehmen weltweit melden einen sprunghaften Anstieg mobiler Cyberattacken. Das geht aus dem achten „Mobile Security Index” hervor, den das US-Telekommunikationsunternehmen diese Woche veröffentlichte. Besonders brisant: Die rasante Verbreitung von KI-Tools in der Belegschaft steht im krassen Gegensatz zu den schleppenden Sicherheitsmaßnahmen der Firmen.
Das Smartphone entwickelt sich zur größten Schwachstelle im Unternehmen – ausgerechnet in dem Moment, wo es unverzichtbar wird.
Cyberkriminelle rüsten mit KI auf
Die Bedrohung hat eine neue Dimension erreicht. Kriminelle nutzen generative KI, um maßgeschneiderte Angriffe in bisher ungekanntem Ausmaß zu starten. 77 Prozent der befragten Sicherheitsexperten halten KI-gestützte Attacken wie SMS-Phishing und Deepfakes für besonders erfolgversprechend.
Die Ironie der Lage: 93 Prozent aller Unternehmen setzen bereits KI-Tools auf Mobilgeräten ein. Gleichzeitig stufen 64 Prozent das Risiko von Datenlecks als höchste mobile Bedrohung ein – genau dann, wenn Mitarbeiter sensible Informationen in KI-Plattformen eingeben.
Der Schutz hinkt dramatisch hinterher. Nur 17 Prozent der Organisationen haben spezielle Abwehrmaßnahmen gegen KI-Angriffe implementiert. Gegen Deepfake-Attacken sind sogar nur zwölf Prozent gewappnet.
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Menschliche Schwäche bleibt Haupteinfallstor
Trotz aller Technologie bleibt der Faktor Mensch die größte Sicherheitslücke. 60 Prozent aller bestätigten Datenpannen gehen auf menschliches Versagen zurück, zeigt der Report auf.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bei Phishing-Tests über SMS klickte in 80 Prozent der Fälle die Hälfte der Belegschaft auf schädliche Links. Chris Novak, Vizepräsident für globale Cybersecurity-Lösungen bei Verizon, spricht von einem „perfekten Sturm”: KI sei der Wind, menschliche Fehler das offene Fenster.
Die Folgen erfolgreicher Angriffe treffen Unternehmen hart: 47 Prozent melden Systemausfälle, 45 Prozent Datenverluste, 40 Prozent finanzielle Strafen und 28 Prozent Reputationsschäden.
Deepfakes kosten Millionen
Die neuen Angriffsformen gehen weit über klassische Phishing-E-Mails hinaus. „Mishing” – gezieltes Phishing auf Mobilgeräte – macht bereits ein Drittel aller mobilen Bedrohungen aus. Dazu gehören täuschend echte SMS-Kampagnen und „Vishing”-Anrufe mit KI-geklonten Stimmen von Vorgesetzten oder Kollegen.
Ein Extremfall aus Hongkong zeigt die Dimension der Bedrohung: Ein Finanzunternehmen verlor 25 Millionen Dollar, nachdem ein Mitarbeiter in einer Videokonferenz auf Deepfake-Versionen des Finanzchefs und anderer Kollegen hereinfiel. Die Finanzbranche bleibt Hauptziel der Kriminellen – Experten melden einen Anstieg von Deepfake-Betrug um 3.000 Prozent allein 2023.
Unternehmen fühlen sich überfordert
Die Verizon-Erkenntnisse decken sich mit branchenweiten Beobachtungen. Analysen bestätigen: KI automatisiert Social Engineering, erschafft perfekte Betrugs-Nachrichten und täuschend echte Fake-Websites. Ein Report dokumentiert bereits einen Anstieg von KI-basierten Phishing-Angriffen um 1.265 Prozent.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen sehen sich benachteiligt. 57 Prozent fühlen sich gegenüber Großkonzernen aufgrund begrenzter Ressourcen im Nachteil.
2025: Das Jahr der maßgeschneiderten Attacken
Die Prognosen für das kommende Jahr sind düster. Sicherheitsexperten erwarten, dass Kriminelle multimodale KI einsetzen werden – Text, Stimme und Video verschmelzen zu noch überzeugenderen Angriffen.
Ransomware-Kampagnen sollen „maßgeschneidert” werden: KI analysiert Unternehmensdaten, um optimale Ziele und Lösegeldforderungen zu bestimmen.
Die Lösung liegt in mehrschichtiger Verteidigung: robuste KI-Nutzungsrichtlinien, fortschrittliche mobile Abwehrsysteme und kontinuierliche Mitarbeiterschulungen. Denn in einer Ära, in der KI sowohl mächtiges Werkzeug als auch gefährliche Waffe ist, entscheidet die Geschwindigkeit der Anpassung über Erfolg oder Schlagzeile.


