Word-Dokumente: Neue Cyberangriffe umgehen jeden Schutz
Cyberkriminelle nutzen zunehmend Remote Template Injection über Word-Dokumente, die moderne Sicherheitslösungen umgehen. Experten warnen vor dramatischem Anstieg dieser schwer erkennbaren Attacken auf Unternehmen.
Cyberkriminelle nutzen Microsoft Word zunehmend als Einfallstor für raffinierten Malware-Angriff. Während traditionelle Makro-Attacken bereits bekannt sind, setzen Hacker nun auf “Remote Template Injection” – eine Methode, die selbst moderne Sicherheitslösungen überlistet. Diese Woche warnen Experten vor einer dramatischen Zunahme dieser schwer erkennbaren Angriffe auf Unternehmen.
Das Perfide: Die Attacken nutzen völlig legitime Word-Funktionen aus. Angreifer verschicken harmlos aussehende Dokumente, die im Hintergrund schädliche Vorlagen von externen Servern nachladen. Was auf den ersten Blick wie ein normales Dokument wirkt, wird so zur digitalen Zeitbombe.
Makros bleiben gefährlich – doch die Bedrohung wächst
Die klassischen Makro-Angriffe sind keineswegs verschwunden. Ganz im Gegenteil: 400 Prozent mehr schädliche Makros registrierten Sicherheitsexperten Anfang 2025. Kriminelle setzen weiterhin auf Social Engineering, um Nutzer zur Aktivierung der gefährlichen Skripte zu bewegen.
Doch die eigentliche Innovation liegt woanders: Bei der “Remote Template Injection” verstecken Angreifer schädlichen Code nicht mehr direkt im Dokument. Stattdessen enthält die Datei nur einen Link zu einer böswilligen Vorlage auf einem Server der Cyberkrimineller.
Öffnet ein Nutzer das Dokument, lädt Word automatisch diese externe Vorlage – und aktiviert dabei unbemerkt den Schadcode. Die meisten E-Mail-Gateways und Antivirenprogramme erkennen diese Bedrohung nicht, da das ursprüngliche Dokument völlig harmlos erscheint.
Fileless-Attacken: Unsichtbare Gefahr im Arbeitsspeicher
Besonders tückisch sind die neuen “Living-off-the-Land”-Angriffe. Diese nutzen ausschließlich vorhandene Windows-Funktionen und hinterlassen kaum Spuren auf der Festplatte. Advanced Persistent Threat (APT)-Gruppen verwenden diese Methoden bereits für Ransomware-Attacken und Datendiebstahl.
Eine weitere Raffinesse entdeckten Forscher kürzlich: Schädliche Word-Dateien, die in PDF-Dokumente eingebettet werden. Diese “MalDoc in PDF”-Technik täuscht sowohl Nutzer als auch Analysewerkzeuge. Was wie eine harmlose PDF aussieht, öffnet sich tatsächlich in Word und löst den Angriff aus.
Microsoft reagiert – aber Patches reichen nicht
Der Oktober-Patch von Microsoft schließt 172 Sicherheitslücken, darunter kritische Schwachstellen in Office-Anwendungen. Doch reine Software-Updates bieten keinen ausreichenden Schutz gegen die neuen Angriffsmethoden.
Sicherheitsexperten empfehlen einen mehrstufigen Abwehransatz:
- Remote-Template-Loading blockieren: Administratoren sollten das Nachladen externer Vorlagen grundsätzlich unterbinden
- Strenge Zugriffskontrollen: Mitarbeiter erhalten nur Zugang zu wirklich benötigten Dokumenten
- Multi-Faktor-Authentifizierung: Selbst bei gestohlenen Zugangsdaten bleibt das System geschützt
- Intensive Schulungen: Mitarbeiter müssen Phishing-Versuche und verdächtige Anhänge erkennen lernen
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Zero Trust wird zur Pflicht
Die Entwicklung zeigt ein grundsätzliches Problem: Produktivitätswerkzeuge wie Word bieten durch ihre Funktionsvielfalt zwangsläufig Angriffsflächen. Was die Zusammenarbeit erleichtert, nutzen Kriminelle für ihre Zwecke aus.
Signatur-basierte Virenscanner versagen bei diesen modernen Bedrohungen vollständig. Künftig werden Unternehmen auf verhaltensbasierte Echtzeit-Analyse und Zero Trust-Sicherheitsmodelle setzen müssen.
Die nächste Eskalationsstufe zeichnet sich bereits ab: Experten erwarten KI-gestützte Angriffe, die noch überzeugendere Phishing-E-Mails und automatisiert erstellte Schadprogramme ermöglichen. Nur wer heute in moderne Sicherheitsarchitekturen investiert, kann morgen bestehen.