Zeitumstellung: Mini-Jetlag für 30 Millionen Deutsche
Die Zeitumstellung verursacht bei 39 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer gesundheitliche Probleme wie Müdigkeit und Schlafstörungen. Experten empfehlen schrittweise Anpassung.
Diese Nacht ist es wieder so weit: Die Uhren werden zurückgestellt. Was viele als “geschenkte” Stunde feiern, wird für jeden dritten Deutschen zum gesundheitlichen Problem.
Um 3 Uhr nachts werden die Zeiger eine Stunde zurückgedreht – der Körper braucht Tage, um sich anzupassen. Eine aktuelle Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit zeigt: 39 Prozent der Frauen leiden nach der Zeitumstellung unter Beschwerden, bei Männern sind es 24 Prozent. Die Folgen reichen von Müdigkeit über Schlafstörungen bis hin zu Konzentrationsproblemen.
Doch warum reagiert unser Organismus so sensibel auf diese scheinbar kleine Veränderung?
Wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät
Unser Körper tickt nach einem präzisen Rhythmus – der zirkadianen Uhr. Sie steuert Schlaf, Körpertemperatur und Hormonproduktion. Der wichtigste Dirigent dieses biologischen Orchesters: das Tageslicht.
Die Zeitumstellung wirft dieses fein justierte System durcheinander. Morgens wird es früher hell, abends früher dunkel. Das bringt die Hormone ins Chaos: Melatonin macht uns bei Dunkelheit müde, Cortisol weckt uns bei Helligkeit. Gerät dieses Duo aus dem Gleichgewicht, entsteht ein Mini-Jetlag – mitten in Deutschland.
Die Synchronisation dauert mehrere Tage. Bis dahin fühlen sich Betroffene wie nach einem Flug über mehrere Zeitzonen.
75 Prozent klagen über Müdigkeit
Die Auswirkungen sind messbar: Drei Viertel der Betroffenen leiden unter Erschöpfung, 65 Prozent können schlecht ein- oder durchschlafen. Jeder Dritte wird gereizter als sonst.
Besonders problematisch: 16 Prozent der Erwerbstätigen kommen nach der Zeitumstellung zu spät zur Arbeit. Studien dokumentieren sogar einen Anstieg von Verkehrsunfällen in den Folgetagen.
Kinder und Senioren trifft es besonders hart – ihre innere Uhr passt sich schwerer an Veränderungen an.
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Die Rettung: Sanfte Vorbereitung statt Schock
Schlafmediziner haben klare Empfehlungen entwickelt:
Schrittweise Umstellung: Bereits jetzt sollten Sie täglich 10-15 Minuten später ins Bett gehen. So gewöhnt sich der Körper langsam an die neue Zeit.
Licht als Medizin: Nutzen Sie morgen früh das Tageslicht. Ein Spaziergang stoppt die Melatonin-Produktion und macht wach. Abends sollten Sie helle Bildschirme meiden – das blaue Licht stört den Schlafrhythmus.
Routine beibehalten: Auch wenn Sie morgen früh eine Stunde länger schlafen könnten – bleiben Sie bei Ihren gewohnten Zeiten. Verzichten Sie auf einen langen Mittagsschlaf.
Wissenschaft gibt teilweise Entwarnung
Lange galt die Zeitumstellung als Herzinfarkt-Risiko. Eine große US-Studie von Oktober 2025 widerlegt dies jedoch: Keine signifikanten Unterschiede bei der Herzinfarkthäufigkeit rund um die Umstellung.
Dennoch sind sich Experten einig: Die Winterzeit passt besser zu unserem natürlichen Biorhythmus als die Sommerzeit. Das morgendliche Licht ist entscheidend für die Körpersynchronisation.
EU-Abschaffung bleibt Zukunftsmusik
2019 stimmte das EU-Parlament für das Ende der Zeitumstellung – passiert ist nichts. Das Problem: Welche Zeit soll bleiben? Sommer- oder Normalzeit? Die Mitgliedsstaaten können sich nicht einigen.
Ein Flickenteppich verschiedener Zeitzonen soll verhindert werden. Zu groß wären die Probleme für Handel und Verkehr. Experten diskutieren mittlerweile über eine komplette Neuordnung der europäischen Zeitzonen.
Bis dahin bleibt nur die optimale Vorbereitung auf den halbjährlichen Körper-Jetlag. Morgen früh werden es Millionen Deutsche wieder spüren – oder mit den richtigen Tricks glimpflich überstehen.


