CDU fürchtet Beschädigung von Kooperation mit US-Nachrichtendienst

heute 00:00 Uhr, dts-nachrichtenagentur.de

Angesichts der neuen US-Sicherheitsstrategie hat der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, Marc Henrichmann (CDU), vor einer Beschädigung der Beziehungen zwischen den Nachrichtendiensten der USA und Deutschlands gewarnt.

Marc Henrichmann (Archiv)
Marc Henrichmann (Archiv)
über dts Nachrichtenagentur

"Deutschland muss die Beziehungen nicht überprüfen, sondern Donald Trump muss sich überlegen, ob er Generationen guter transatlantischer Zusammenarbeit zerschlagen möchte", sagte der CDU-Politiker dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben). Die Maxime Deutschlands und seiner Dienste müsse aber nun endgültig sein, notfalls auch ohne die USA vollends leistungsfähig zu werden.

"Dafür brauchen die europäischen Partner allesamt ein eng abgestimmtes, vergleichbares Leistungsniveau und operative Dienste auf der Höhe der Zeit."

Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, sagte dem RND, die USA formulierten nicht nur ihre Interessen, sondern seien gewillt, sie durchzusetzen.

"Das betrifft selbstverständlich auch den Informationsaustausch der US-Dienste mit ausländischen Diensten."

Sollte sich das Verhältnis Deutschlands zu den USA weiter verschlechtern, werde es negative Folgen für die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit haben, warnte Schindler. "Die bittere Wahrheit dabei ist: Wir brauchen die US-Dienste. Sie brauchen uns nicht."

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Sinan Selen, reagierte ebenfalls auf die US-Strategie. "Wir müssen natürlich unsere Allianzen fortlaufend überprüfen und auch weiterentwickeln", erklärte er.

Trump will dem Papier zufolge in Europa "patriotische Kräfte" unterstützen, die den Kurs und die Werte der überwiegend noch demokratischen Politiker ablehnen.

Damit ist offenkundig nicht zuletzt die AfD gemeint. Auch werden in dem Dokument angebliche Demokratiedefizite und Einschränkungen der Meinungsfreiheit kritisiert. Es geht den USA überdies um europäische Digitalgesetze, die unter anderem die Verbreitung von Falschinformationen einschränken und einen zu großen Machtzuwachs von Tech-Konzernen verhindern sollen.

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